Scandlines: 50 Jahre Puttgarden–Rødby

50 Jahre Puttgarden–Rødby – ein Stück deutsch-dänische Geschichte

Seit 50 Jahren verbindet Scandlines auf der Route Puttgarden–Rødby Deutschland und Dänemark miteinander. Die sogenannte „Vogelfluglinie“ schafft einen direkten Link zwischen Skandinavien und dem europäischen Festland. Hinter dem Jubiläum der Route steckt ein Stück deutschdänische Geschichte, eine spannende Vergangenheit, die mehr als 550 Jahre in die Zeit zurückreicht:

„Totlangweilig!“
– Das waren die Worte des dänischen Königs Christian I im Jahr 1454 über die lange Reise zwischen Kopenhagen und der wichtigen Handelsmetropole Hamburg. Der Weg führte damals aus der dänischen Hauptstadt über die Inseln Fünen und Jütland bis nach Deutschland. Der König wünschte sich eine sichere Verbindung zwischen Ruthby, wie Rødby früher hieß, und Fehmarn. Allerdings sollten noch mehr als 400 Jahre vergehen, bis etwas Konkretes geschah: 1864 legte der deutsche Bauingenieur Gustav Kröhnke seine Pläne für eine direkte Eisenbahnverbindung zwischen Kopenhagen und Hamburg vor – inklusive einer Fährfahrt über den Fehmarnbelt. Der dänische Reichstag genehmigte das Projekt zwar, aber schon im Jahr darauf stellte sich heraus, dass das nötige Geld fehlte.

Foto: Scandlines

Ein zerbrochener Spaten…
In den 1920er Jahren breitete sich das Auto als Verkehrsmittel immer weiter aus und der Bedarf an einer festen Verbindung zwischen Deutschland und Dänemark wuchs. Im Jahre 1937 entstand die Storstrømbrücke zwischen den dänischen Inseln Seeland und Falster und der nächste natürliche Schritt war der Bau eines Fährhafens in Rødby. Im Jahre 1941 markierte der dänische Minister für öffentliche Arbeiten, Gunnar Larsen, mit dem ersten Spatenstich den Start des Bauvorhabens. Der Spaten allerdings zerbrach – ein Symbol für die Zukunft. Nur kurze Zeit später mussten die Arbeiten eingestellt werden. Der Zweite Weltkrieg war in vollem Gange und die Zeit nicht gerade optimal für größere Bauvorhaben.

Der Traum wird Wirklichkeit
Fast ein Vierteljahrhundert verging, bis der Wendepunkt in der deutsch-dänischen Seefahrtsgeschichte gekommen war und die große Vision Wirklichkeit wurde: Am 14. Mai 1963 eröffneten der deutsche Bundespräsident Heinrich Lübke und der dänische König Frederik IX die Route. Um genau 11:27 Uhr wurde das Band für die „Kong Frederik“ in Rødby zerschnitten. Das gleiche geschah um 13:38 in Puttgarden. Damit wurde die durchgängige Strecke von Skandinavien nach Deutschland und somit auf das europäische „Festland“ Realität.

Der hundertmillionste Passagier
Im Jahr 1988 begrüßte Scandlines den hundertmillionsten Passagier an Bord. Ein Meilenstein in der Geschichte der Reederei – und der Verkehr stieg weiter an. Ein Jahr später, im Sommer 1989, musste sogar eine siebte Fähre eingesetzt werden. Eine Rekord-Anzahl an Überfahrten transportierte nun Passagiere von Deutschland nach Dänemark und anders herum.
Für die meisten Reisenden darf bei einer Überfahrt mit Scandlines auch der Kauf eines schönen Mitbringsels nicht fehlen. Im Jahr 2001 eröffnete Scandlines das 8.000 Quadratmeter große schwimmende Einkaufszentrum in Puttgarden, den BorderShop. Dieser entwickelte sich seitdem zu einem beliebten Zwischenstopp, vor allem für skandinavische Urlauber.

Doppelendfähren stechen in See

Foto: Scandlines

1997 ließ die Reederei vier neue, hochmoderne Schiffe: zweistöckige Doppelendfähren bauen. Später wurden diese um ein zusätzliches Deck erweitert, um die Kapazitäten zu erhöhen und die Überfahrten noch effektiver zu gestalten. Doppelendfähren können in beide Richtungen fahren und müssen deshalb keine Zeit und Energie für Wendemanöver aufbringen. Mit einer Überfahrtdauer von 45 Minuten sowie Abfahrten zu jeder halben Stunde bieten die vier neuen Schiffe somit genauso viel Kapazität wie die sieben alten. Zeitgleicht wurden die Fährhäfen an Land und zu Wasser komplett saniert. Insgesamt investierte Scandlines etwa 268 Millionen Euro (2 Milliarden dänische Kronen), um den Passagieren die beste und schnellste Reiseroute zu ermöglichen. Damit hatte die Reederei das „Traffic Machine”-Konzept eingeführt: Puttgarden–Rødby – eine kurze Fährüberfahrt mit hoher Frequenz und Kapazität, die sowohl für Passagiere als auch für Frachtkunden einen effektiven und zuverlässigen Transportservice garantiert.

Foto: Scandlines

Die „Vogelfluglinie” wird 50
In diesem Jahr feiert die „Vogelfluglinie“ ihr 50. Jubiläum. Gleichzeitig schreibt Scandlines ein neues Kapitel für die Zukunft: zum einen mit frisch renovierten Fähren mit einer Vielzahl an Catering- und Retailangeboten, zum anderen mit dem Fokus auf umweltfreundliche Überfahrten. Scandlines investiert 2013 vier Millionen Euro in einen Hybridantrieb für die „Prinsesse Benedikte“, die den Kohlenstoffdioxidausstoß um bis zu 20 Prozent senken soll. Ziel ist es, diese Batterielösung auch auf den anderen Fähren der Strecke Puttgarden – Rødby einzuführen.

Eine emissionsfreie Zukunft
Die Geschichte ist hier noch nicht zu Ende und die Zukunftspläne sind groß. Scandlines arbeitet daran, ab 2018 als erste Reederei der Welt 100 Prozent emissionsfreie Fähren einzusetzen. Das auf Wasserstoffantrieb basierende Konzept existiert bislang auf keiner anderen Fähre. Scandlines kann auf der Route Puttgarden–Rødby also einen neuen weltweiten Standard setzen und zeigen, wie man die umweltfreundliche Seefahrt der Zukunft betreibt.

Foto: Scandlines

Über Scandlines:

Scandlines wurde 1998 gegründet und ist eine der größten Reedereien in Europa. Auf drei Fährrouten mit hoher Frequenz und Kapazität zwischen Deutschland, Dänemark und Schweden bietet Scandlines effizienten und zuverlässigen Transport für Passagiere und Frachtkunden. Im Fokus stehen dabei guter Service und ein abwechslungsreiches An-Bord-Erlebnis auf den Fähren sowie umfassende Einkaufsmöglichkeiten in den BorderShops an Land.
2012 transportierte Scandlines 11,7 Millionen Passagiere, 2,7 Millionen Pkw sowie 0,8 Millionen Frachteinheiten auf den Routen Puttgarden–Rødby, Rostock–Gedser und Helsingør–Helsingborg.