Neues Seenotrettungsboot der DGzRS-Station Puttgarden heißt ROMY FRANK

Die See ist immer ein Teil des Lebens von Rosemarie Frank gewesen – und sie wird es auch über ihren Tod hinaus bleiben. Das neue Seenotrettungsboot für die Freiwilligen-Station Puttgarden ist am Freitag, 28. Februar 2020, auf seiner Bauwerft Tamsen Maritim in Rostock auf die Kurzform ihres Namens getauft worden: ROMY FRANK. Auf diese Weise wird die 2016 verstorbene Braunschweigerin in den kommenden 30 Jahren bei jedem seiner Einsätze auf See dabei sein. Damit würdigt die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) den herausragenden finanziellen Einsatz ihres Ehemanns Klaus-Dieter Frank.

Foto: DGzRS / Martin Stoever

Für sein außerordentliches Engagement sind die Seenotretter Klaus-Dieter Frank sehr dankbar: Gemeinsam mit seiner Frau Rosemarie hatte er die Idee zu einer Stiftung zugunsten der DGzRS, die er nach ihrem Tod gegründet hat. Sie versetzte die DGzRS in die Lage, den Neubau zu finanzieren. Das Boot nach seiner Ehefrau zu benennen, ist eine ehrenvolle Verpflichtung, der die Seenotretter sehr gern nachkommen. Wie alle ihre Rettungseinheiten und ihre gesamte Arbeit hat die DGzRS auch das jüngste Mitglied ihrer Flotte vollständig aus Spenden bezahlt.

Klaus-Dieter Frank ist seit vielen Jahren regelmäßiger Förderer der Seenotretter. Darüber hinaus hat der 82-jährige Unternehmer aus Braunschweig eine unselbstständige, vermögensstarke Stiftung unter dem Dach der DGzRS-Stiftung „Die Seenotretter“ gegründet. Einziger Zweck: Mit den Erträgen die DGzRS nachhaltig zu unterstützen und somit auch das neue Seenotrettungsboot zu finanzieren. Damit hat er bereits zu Lebzeiten seinen Nachlass zugunsten der Seenotretter geregelt. Dafür bedanken sie sich bei ihm mit der Namengebung der jüngsten Rettungseinheit auf seine geliebte Romy: „Sie war bei jedem Wetter und in jeder Situation auf See und an Land meine Partnerin“, sagte Klaus-Dieter Frank.

Als Taufpatin Stephanie Frank (51) das neue Spezialschiff auf den Namen ihrer verstorbenen Mutter taufte, war es für alle ein bewegender Moment – für die Familie, die Schiffbauer, die freiwilligen Seenotretter und die Gäste. Stephanie Frank wünschte der Rettungseinheit „allzeit gute Fahrt und der Besatzung stets eine sichere Heimkehr“. Genauso wie es ihre Eltern in ihrem mehr als fünf Jahrzehnte langen Seglerleben bei ihren Törns auf der Ostsee immer erfahren durften. Trotz der vielen Seemeilen unterm Kiel waren die beiden umsichtigen Segler nie auf die Hilfe der deutschen Seenotretter angewiesen.

Leistungsstarker Neuling

Das Seegebiet um die dänische Insel Bornholm war ihr Revier: Von ihrem Heimathafen in Burgtiefe auf Fehmarn segelten Rosemarie und Klaus-Dieter Frank ungezählte Male dorthin, zuletzt mit dem 15 Meter langen Zweimaster „Westwind“. Dabei sammelten sie umfangreiches seemännisches Wissen, das Klaus-Dieter Frank auch an Jüngere weitergab: Als ehrenamtliches Mitglied der Prüfungskommission des Deutschen Segler-Verbandes (DSV) nahm er in Braunschweig jedes Jahr die Prüfungen ab.

Ein Frischling unter den Seenotrettungsbooten wiederum ist die ROMY FRANK, die dank modernster Ausrüstung perfekt auf ihre zukünftigen Aufgaben vorbereitet ist. „Sie ist ein Seenotrettungsboot der neuesten Generation. Das Boot ist ausgesprochen seetüchtig und hat ganz hervorragende Fahreigenschaften“, beschreibt der freiwillige Vormann Arne Fröse seine positiven Erfahrungen nach den Probefahrten mit dem 380-PS-Neubau.

Zum Revier der Freiwilligen-Station Puttgarden gehört der Fehmarnbelt zwischen Deutschland und Dänemark nördlich von Fehmarn. Mit rund 35.000 Schiffsbewegungen ist er eines der am meisten befahrenen Seegebiete der Ostsee. Das liegt auch am Fährverkehr auf der sogenannten Vogelfluglinie zwischen Puttgarden und Rødbyhavn. Die DGzRS gründete die Station bereits 1891, allerdings schloss sie sie nach 1945 und eröffnete sie 1987 wieder.

Sehr guten Job gemacht

Bis Februar dieses Jahres sicherten die zehn freiwilligen Seenotretter um Vormann Arne Fröse das Seegebiet mit der EMIL ZIMMERMANN und retteten dabei in zahlreichen Einsätzen Menschen das Leben. Das neue Seenotrettungsboot ROMY FRANK ist eines von insgesamt vierzehn Neubauten des gleichen Typs – das vorerst letzte von ihnen soll ebenfalls noch in diesem Jahr seinen Dienst aufnehmen.

Die DGzRS verlegt die abgelöste EMIL ZIMMERMANN in die Nordsee, zur Freiwilligen-Station Fedderwardersiel. Dort ersetzt die 9,5 Meter lange Einheit die 1993 gebaute, rund einen Meter kürzere HERMANN ONKEN, die außer Dienst gestellt wird. Das Boot wird allerdings im Seenotrettungsdienst bleiben: Die DGzRS gibt es in Kürze an die „Maritime Transport Agency of Georgia“ ab, die für den maritimen Such- und Rettungsdienst in den georgischen Gebieten des Schwarzen Meeres zuständig ist.

Mit ihrem neuen Seenotrettungsboot sind Arne Fröse und seine Mannschaft ausgesprochen zufrieden: „Die ROMY FRANK hat trotz stärkerer Motorisierung deutlich geringere Innengeräusche als die EMIL ZIMMERMANN, sie ist exzellent verarbeitet. Die Schiffbauer haben einen sehr guten Job gemacht“, lobte der freiwillige Vormann die Arbeit der Rostocker Bauwerft Tamsen Maritim. Die ROMY FRANK ist das neunte von elf neuen Seenotrettungsbooten, die an der Warnow entstanden sind beziehungsweise noch fertiggestellt werden.

Ehre und Verantwortung

„Die DGzRS ist ein sehr anspruchsvoller Kunde. Ihre Schiffe sind ganz spezielle Konstruktionen für Grenzbereiche der Seefahrt. Sie zeichnen sich vor allem durch außerordentlich hohe Seetüchtigkeit aus“, sagte Christian Schmoll. Für den Geschäftsführer der Werft Tamsen Maritim ist „es eine große Ehre und eine hohe Verantwortung“, für die Seenotretter zu arbeiten. Mit der Taufe auf dem Werftgelände im Kreis der Schiffbauer dieser Bootsserie bedankte sich die DGzRS bei allen Beteiligten für die hervorragende Zusammenarbeit.

Wie alle Einheiten der Seenotretter sind die neuen Seenotrettungsboote als Selbstaufrichter konstruiert und vollständig aus Aluminium im bewährten Netzspantensystem gebaut. Der Bootstyp besitzt in Grundsee und Brandung hervorragende See-Eigenschaften, manövriert einwandfrei, übersteht heftige Grundstöße und ist in der Lage, dank des rundumlaufenden Fendersystems auch bei höheren Fahrtstufen und unter erschwerten Bedingungen bei Havaristen längsseits zu gehen.

Bei der Konstruktion wurden umfassende Sicherheitskriterien berücksichtigt. Die neuen Seenotrettungsboote werden mit modernster Navigationstechnik, leistungsstarken Schlepp- und Lenzgeschirren sowie einer umfangreichen Ausrüstung zur medizinischen Erstversorgung ausgestattet.