Sieben Seen statt sieben Weltmeere

„Staycation“ hieß das Schlagwort des Sommers 2020 – Urlaub vor der eigenen Haustür. Statt Kreuzfahrt und Corona-Quarantäne warteten Havel und Wannsee. Bericht von einer „Kreuzfahrt light“.

Foto: Kai Ortel.

BERLIN. Für die Stern und Kreis Schifffahrt ist sie „der absolute Publikumsliebling auf Berliner Gewässern“, Berlin.de verspricht „romantische und spannende Sehenswürdigkeiten“: Gemeint ist die Sieben-Seen-Rundfahrt in Berlins grünem Südwesten, ein maritimer Ausflug von anderthalb bis zwei Stunden Dauer. Der Berliner spricht dabei, ohne das despektierlich zu meinen, von Dampferfahrt, was daran liegen mag, dass auf dieser Route noch immer dieselben Schiffe fahren wie vor 50 Jahren. Sie heißen SPERBER (Baujahr 1907) oder TEMPELHOF (Baujahr 1927), ROLAND VON BERLIN (Baujahr 1897) oder BÄR VON BERLIN (1929) und mögen in den letzten 50 bis 100 Jahren x-mal umgebaut worden sein, repräsentieren mit ihrem altmodischen Charme aber auch ein Stück des guten alten West-Berlin.

Wer den „Havel-Klassiker“ (Stern und Kreis Schifffahrt) erleben und erfahren will, muss jedoch zuerst einmal Berlin-Mitte verlassen und eine halbe Stunde mit der S-Bahn Richtung Potsdam fahren. „Pack die Badehose ein, nimm dein kleines Schwesterlein, und dann nischt wie raus nach Wannsee!” sang schon Conny Froboes 1951; später haben sowohl Die Ärzte als auch Die Toten Hosen dem Wannsee musikalisch Denkmäler gesetzt. Dass dieser gar kein See ist, sondern nur eine Havel-Bucht, tut übrigens nichts zur Sache. Genauso wenig wie der Fakt, dass es genau genommen sechs bis acht Seen sind, die man auf der Sieben-Seen-Rundfahrt zu Gesicht bekommt – je nachdem, wie großzügig man zählt.

Mit den Szene-Bars und Trend-Restaurants der Berliner Innenstadt hat die Anlegestelle am Großen Wannsee nicht mehr viel gemein. Die Ronneby-Promenade, benannt nach der schwedischen Partnergemeinde des Bezirks Zehlendorf, erinnert eher an die Idylle Bullerbüs. Bewaldete Seeufer, wohin man blickt, daran stattliche Häuser und Villen und auf dem Wasser Myriaden von Yachten, Segelbooten und Paddlern. Nirgendwo ist Berlin schwedischer als in diesem grün-blauen Kleinod, das näher an Potsdam liegt als an der Berliner City.

Mit der Idylle ist es aber schnell vorbei, wenn es an die Sehenswürdigkeiten entlang der Strecke geht, denn so eine Sieben-Seen-Rundfahrt ist auch eine Fahrt durch über 200 mehr oder weniger düstere Jahre deutscher Geschichte. Allein deshalb gehört sie in jeden Berlin-Reiseführer, zumal sowohl die schlichte Kulinarik als auch die semiprofessionellen Durchsagen an Bord mit typischem Berliner Charme daherkommen. Erstere beschränkt sich zumeist auf Bockwurst mit Brötchen bzw. ein Stück Blechkuchen mit Kaffee, letztere werden, mitunter durchaus holprig, mit „Berliner Schnauze“ vorgetragen – jenem Humor der Hauptstädter, der für Außenstehende nicht immer verständlich und für die Einheimischen ein ums andere Mal ein Grund zum Fremdschämen ist. Aber lassen wir die Reise beginnen.

See Nr. 1: Der Große Wannsee

Kaum hat unser Schiff, an diesem Augustnachmittag im Jahr 2020 die BÄR VON BERLIN, abgelegt, beginnt auch schon der Reigen der Sehenswürdigkeiten, die es – zunächst an Backbord – zu sehen gibt. Erst die Liebermann-Villa, die der berühmte Maler von 1910 bis zu seinem Tod 1935 als Sommerhaus und Atelier nutzte, und dann, gleich daneben, das Haus der Wannseekonferenz. Hier wurde im Januar 1942 unter der Leitung von Reinhard Heydrich und Adolf Eichmann der Massenmord an den europäischen Juden geplant. Seit 1982 ist das Haus Gedenkstätte, seit 1992 auch Museum und Bildungseinrichtung. Noch ein Stück weiter erinnert der „Flensburger Löwe“ an die Deutsch-Dänischen Kriege des 19. Jahrhunderts. Ursprünglich von einem dänischen Bildhauer als Denkmal für den Sieg dänischer Truppen über Schleswig-Holstein 1850 geschaffen, wurde der Bronze-Löwe umgekehrt vierzehn Jahre später zu einem Symbol für den Sieg Preußens über die Dänen – und die zwei Tonnen schwere Großkatze von Flensburg nach Berlin „umgesiedelt“. Auch der Name „Kolonie Alsen“ für diesen Teil Wannsees geht auf jene Zeit zurück.

Über den Großen Wannsee hinweg blickt der Flensburger Löwe auf das Strandbad Wannsee. Das größte Binnenfreibad Europas wurde 1907 angelegt und verfügt heute über einen 1,3 Kilometer langen und 80 Meter breiten Strand, dessen Sand seinerzeit aus Travemünde angeliefert wurde. An seinem Nordende ragt die Insel Schwanenwerder in die Havel – das elitäre Gegenstück zur lange Zeit proletarischen „Badewanne der Berliner“. Auf Schwanenwerder errichteten Anfang des 20. Jahrhunderts viele wohlhabende Berliner Industrielle ihre Villen, darunter zahlreiche jüdische. Im Dritten Reich wurden viele davon zwangsversteigert, so dass ausgerechnet Joseph Goebbels zeitweise Schwanenwerders prominentester Insulaner wurde.

Foto: Kai Ortel.

An der Pfaueninsel vorbei

Bevor die BÄR VON BERLIN den zweiten von sieben Seen erreicht, biegt sie vom Großen Wannsee in die Unterhavel ein. An Backbord der Düppeler Forst, der am Ufer immer wieder von kleineren und größeren Badestellen unterbrochen ist und über dem der „Fernmeldeturm Berlin-Schäferberg“ thront. Der Funkturm stammt aus dem Jahr 1964 und ist mit 212 Metern Höhe das drittgrößte Gebäude Berlins. 1971 war der Deutschen Bundespost der Turm eine 30 Pfennig-Briefmarke wert, die Älteren erinnern sich vielleicht daran.

Weitaus älteren Datums ist die Pfaueninsel, die das Schiff gleich darauf passiert. Sie beherbergte in den letzten 300 Jahren nacheinander eine kurfürstliche Kaninchenzucht, eine dubiose Glashütte, ein kronprinzliches Liebesnest, eine königliche Sommerresidenz, eine Menagerie und ein Palmenhaus und ist seit 1924 Naturschutz- und Naherholungsgebiet. Von der königlich-preußischen Menagerie sind nur die Pfauen geblieben, die der alten Insel „Kaninchenwerder“ ihren Namen gaben und deren charakteristisches Miauen genauso zum Erkennungsmerkmal der Insel gehört wie das kitschige kleine „Lustschloss“ Friedrich Wilhelms II. an ihrem Südwestufer.

Praktisch gleich gegenüber und architektonisch nicht weniger deplaziert ragt die Kirche Peter und Paul zwischen den Kiefern des Düppeler Forsts hervor. Denn während das Schloss Pfaueninsel der romantischen Ruinenarchitektur huldigt, ist Peter und Paul in Nikolskoë (der Berliner sagt „Nikolskö“), obwohl evangelisch, mitsamt Zwiebelturm russisch-orthodox ausgefallen. Die preußische Prinzessin Charlotte wollte es so, vielleicht auch, nachdem sie 1817 einen russischen Großfürsten geheiratet hatte.

Dritte im Bunde der Kirchen an den Gestaden der Unterhavel ist die Sacrower Heilandskirche. Sie liegt gegenüber dem Wannseer Bezirksteil Moorlake auf Potsdamer Seite und stammt aus dem Jahr 1844. Hohenzollernkönig und Italienliebhaber Friedrich Wilhelm IV. wollte einen Kirchenbau im frühchristlichen Stil mit umlaufender Arkade und freistehendem Glockenturm, und er bekam ihn. Nach dem Bau der Berliner Mauer stand die Sacrower Heilandskirche 30 Jahre lang heruntergekommen im Niemandsland zwischen Potsdam und Spandau, nur um nach dem Fall der Mauer zusammen mit dem sie umgebenden Park zu einem umso beliebteren Ausflugsziel zu avancieren.

Foto: Kai Ortel.

See Nr. 2: Der Jungfernsee

Den Jungfernsee streifen die Schiffe auf der Sieben-Seen-Rundfahrt genaugenommen nur. Im Mittelalter stand an seinem Ufer das katholische Benediktinerinnenkloster St. Marien (daher der Name des Sees), das jedoch im Zuge der Reformation aufgelöst und abgerissen wurde. Heute ist der Jungfernsee vor allem für eine Attraktion bekannt: Schloss Cecilienhof. Als sowohl Berlin als auch Potsdam nach dem Zweiten Weltkrieg zerbombt waren, trafen sich hier Ende Juli 1945 die Staatschefs der Siegermächte, um über die Zukunft Berlins, Deutschlands und Europas zu entscheiden. Ergebnis war das „Potsdamer Abkommen“ – und mit der Entstehung zweier politischer Blöcke faktisch der Kalte Krieg.

Dieser wiederum findet eines seiner markantesten Symbole nur ein paar hundert Meter weiter, dort nämlich, wo sich die Unterhavel am Ausgang des Jungfernsees auf nur etwa 100 Meter Breite verengt. Hier verbindet die Glienicker Brücke Potsdam mit Berlin. Wieder, muss man sagen, denn während des Kalten Krieges tat sie genau dies nicht. Als „Agentenbrücke“ bzw. „Bridge of Spies“ kam sie zwischen ihrem Wiederaufbau 1949 und dem Ende des Kalten Krieges zu zweifelhafter Berühmtheit. Als am 9. November 1989 an der Bornholmer Straße in Pankow die Mauer fiel, dauerte es genau einen Tag, und auch die Glienicker Brücke war wieder offen. Ein Metallstreifen im Asphalt erinnert heute an den ehemaligen Grenzverlauf mitten auf der 1907 gebauten vierten Brücke an dieser geschichtsträchtigen Stelle.

Auf Berliner Seite liegt gleich hinter der Glienicker Brücke das Schloss Glienicke (nicht zu verwechseln mit dem Jagdschloss Glienicke). Prinz Carl von Preußen diente es als Sommersitz, auf sein Geheiß hin ließ Karl Friedrich Schinkel den Bau 1825 im Stil einer italienischen Villa umbauen.

Foto: Kai Ortel.

See Nr. 3: Die Glienicker Lake

Die BÄR VON BERLIN biegt hinter der Glienicker Brücke nach Backbord in die Glienicker Lake ein. An Steuerbord wird die Havel zum „Tiefen See“, ehe sie die Potsdamer Innenstadt durchquert und weiter in Richtung Caputh und Werder fließt. Die Glienicker Lake dagegen trennt das zu Wannsee gehörige Klein-Glienicke (mit besagtem Jagdschloss Glienicke) vom Potsdamer Villen-Vorort Babelsberg. Und so fällt der Blick vom „Dampfer“ auf den Schlosspark Babelsberg, der seit 1990 genauso zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört wie Pfaueninsel und Sacrower Heilandskirche. Den Schlosspark Babelsberg ließen im 19. Jahrhundert die Gartenarchitekten Peter Joseph Lenné und Fürst Hermann von Pückler-Muskau anlegen, Schloss Babelsberg selber, den Sommersitz Kaiser Wilhelms I., Karl Friedrich Schinkel und Ludwig Persius. Die eklektische Mischung aus Klassizismus, englischer Gotik und italienischen Einflüssen brachte dem Komplex den Beinamen „Preußisches Arkadien“ ein, ein Kleinod ist der Park, zumal im Sommer, allemal.

Foto: Kai Ortel.

See Nr. 4: Der Griebnitzsee

Der L-förmige Griebnitzsee war während des Kalten Krieges ein Teil der Berliner Mauer. Die Zonengrenze zwischen West-Berlin und Babelsberg verlief genau in der Seemitte, auf DDR-Seite gab es keinen Zugang zum Ufer. Heute blickt man vom Schiff aus auf große Villengrundstücke, deren Anrainer gerichtlich dafür streiten, dass es auch weiterhin keinen öffentlichen Uferweg gibt. Viele dieser Villen sind zudem historisch aufgeladen. Während der Potsdamer Konferenz wurden hier die „Großen Drei“ einquartiert, weshalb man von einer „Stalin-Villa“ (Villa Herpich), einer „Churchill-Villa“ (Villa Urbig) und einer „Truman-Villa“ (Villa Müller-Grote) spricht. Truman soll von Babelsberg aus die Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki befohlen haben, Churchill dagegen erfuhr hier von seiner überraschenden Abwahl in „merry old England“, weswegen er noch während der Potsdamer Konferenz durch seinen Labour-Nachfolger Clement Attlee ersetzt wurde.

Am Ausgang des Griebnitzsees, in der ehemaligen West-Berliner Exklave Kohlhasenbrück, beginnt sodann der Teltowkanal, der, zunächst südlich von Berlin, die Unterhavel mit der Spree im Ostteil der Hauptstadt verbindet. Er war während des Kalten Krieges Schauplatz mehrerer Fluchtversuche (und darüber hinaus unsäglich verschmutzt), heute ist er eine beliebte Abkürzung für Sportschiffer, die der stark befahrenen Spree in der Berliner Innenstadt ausweichen wollen.

Foto: Kai Ortel.

See Nr. 5: Der Stölpchensee

Nach der Passage des Prinz-Friedrich-Leopold-Kanals (auch Griebnitz-Kanals) erreicht die Sieben-Seen-Rundfahrt den idyllischen Stölpchensee. Ruderboote, Segelyachten und Party-Flöße tummeln sich hier in friedlicher Eintracht, am Ufer steht zwischen den Bäumen eine erstaunlich trutzige Kirche aus dem 19. Jahrhundert. Das Dorf Stolpe, dem der See seinen Namen verdankt, ist ungleich älter; bereits 1299 siedelten die Slawen an der Stelle, die 600 Jahre später mit der Kolonie Alsen und Nikolskoë zum Berliner Stadtteil Wannsee zusammengeschlossen wurde. Traurige Berühmtheit erlangte Stolpe, als es im Mai 1945 wegen seiner isolierten Lage einer der letzten Schauplätze des „Endkampfes“ um Berlin wurde. Spuren davon kann man noch heute an der Kirche und dem nahegelegenen Friedhof sehen. Wissenschaftlern ist Stolpe als Sitz des „Helmholtz-Zentrums für Materialien und Energie“ (früher Hahn-Meitner-Institut) ein Begriff, Partygängern als Standort des ehemaligen Freibads Stölpchensee, wo in jüngerer Zeit illegale nächtliche Partys für Ärger bei den Anwohnern sorgten.

Foto: Kai Ortel.

See Nr. 6: Der Pohlesee

Nach dem Stölpchensee mit seinen Villen und Bootsstegen ist der Pohlesee wieder ein bisschen urwüchsiger. An seinem Südufer dominieren Weiden und kleine Badestellen, hier führt mit dem Sieben-Raben-Weg ein idyllischer Wanderweg entlang. Bebaut ist am Pohlesee nur das Nordufer. In der ehemaligen Villa Joerger residiert die Wannsee-Stiftung, die sich politischer Jugendbildung verschrieben hat. Nach dem Krieg hatten die amerikanischen Behörden das Objekt als „Re-education Center“ im Sinne der Entnazifizierung gegründet. Die Halbinsel „Wehrhorn“ dagegen, die gleich nebenan den Pohlesee vom Kleinen Wannsee abgrenzt, beherbergte bis 1914 den Landsitz von Cornelie Richter, Frau des Malers Gustav Richter und jüngste Tochter des Komponisten Giacomo Meyerbeer. Als Salonnière war sie während der Belle Epoche eine zentrale Figur des Berliner Künstler- und Literatenlebens.

Foto: Kai Ortel.

See Nr. 7: Der Kleine Wannsee

Am anschließenden Kleinen Wannsee nähert sich die Sieben-Seen-Rundfahrt ihrem Ende. Ruderclubs bekräftigen hier einmal mehr den Ruf Wannsees als Berliner Nobel-Vorort, Normalsterbliche haben fast keinen Zugang zum Ufer. Zu solchen zählte am Ende seines Lebens auch der Dichter Heinrich von Kleist, der am Kleinen Wannsee (damals noch „Stolper Loch“ genannt) Selbstmord beging. Von der Zensur verboten, von der Kritik vernichtet und finanziell verarmt, erschoss er sich, dem „auf Erden nicht zu helfen war“, hier am 21. November 1811. Ein kleiner Pfad führt hinunter zu seinem Grab. Die Ausflugsschiffe hingegen verschwinden kurz darauf unter einer Brücke, die den Kleinen vom Großen Wannsee trennt, ehe sie wieder an der Ronneby-Promenade anlegen.

Foto: Kai Ortel.

Da Capo: Von Wannsee nach Spandau

Wer die Sieben-Seen-Rundfahrt am frühen Nachmittag unternimmt, kann anschließend noch auf das Schiff nach Berlin-Spandau umsteigen. Die BEROLINA der Reederei Triebler (Berliner Reederverband) unternimmt ganztägige Fahrten von Spandau nach Potsdam und zurück, befindet sich also am frühen Abend auf der Rückfahrt von Wannsee in die Havelstadt.

Historisch aufgeladen wie die sieben Seen ist die Havel in diesem Bereich nicht. Dafür ist das Schiff, nachdem viele Gäste es bereits in Wannsee verlassen haben, halbleer und die Fahrt daher umso entspannter. Die BEROLINA lässt Schwanenwerder an Steuerbord liegen und fährt an Backbord an den Spandauer Ortsteilen Kladow und Gatow vorbei – wie Wannsee und Babelsberg traditionell den Gutbetuchten und Besserverdienenden vorbehalten. Nach der Hälfte der Fahrt passiert das Schiff den Grunewaldturm. 1899 eingeweiht, hieß er zunächst Kaiser-Wilhelm-Gedächtnisturm und dient seitdem auf 78 Metern Höhe allein der schönen Aussicht über Grunewald und Havel.

Kurz darauf verengt sich die Havel zwischen den Ortsteilen Pichelsdorf und Pichelswerder zu einem Kanal, der zuerst in den Spandauer Südhafen und schließlich zum Lindenufer führt, wo die Fahrt endet. Hier, in der Altstadt Spandau, können Sie nun in einer der Kneipen zwischen Rathaus und Nikolaikirche einkehren. Wer jedoch noch immer nicht genug von Berliner und deutscher Geschichte hat, überquert die Juliusturmbrücke, um die Spandauer Zitadelle zu besuchen – Berlins einzige mittelalterliche Burganlage. Ihre Historie wiederum reicht bis ins 11. Jahrhundert zurück und führt von den Slawen über Napoleon bis zu den Nervengaslaboratorien der Nazis. Doch das ist eine andere Geschichte.

Foto: Kai Ortel.

Die Sieben-Seen-Rundfahrt auf der Berliner Unterhavel und den angrenzenden Seen kostet knapp 15 € und dauert ca. anderthalb bis zwei Stunden. Sie findet mal im und mal entgegen dem Uhrzeigersinn statt, wobei die Schiffe der Stern und Kreis Schifffahrt bei Bedarf einen Aus- und Zustieg an den Stationen Großer Wannsee, Kohlhasenbrück (Prinz-Friedrich-Leopold-Kanal), Griebnitzsee (Bahnhof), Glienicker Brücke, Moorlake (Nikolskoë) und Pfaueninsel (Fähre) anbieten. Abfahrten finden mehrmals täglich statt, Tickets sind an Bord oder in den Tickethäuschen des Reederverbandes bzw. der Stern und Kreis Schifffahrt erhältlich.