NORWEGIAN ENCORE: Gelungener Abschluss der Baureihe mit Fokus auf Entertainment und Spezialitätenrestaurants

Mit der NORWEGIAN ENCORE ist die Zusammenarbeit zwischen Meyer Werft und Norwegian Cruise Line (NCL) vorerst beendet. Kai Ortel (Text) und Björn Haß (Fotos) haben sich im Rahmen eines Kurzbesuches an Bord  umgeschaut – und sind vom Kreuzfahrtneubau mit seinen kleinen Neuerungen begeistert.

Foto: Björn Haß

BREMERHAVEN. Den Auftrag zum Bau der dritten und vierten Einheit hatte die NCL der Meyer Werft am 14.07.2014 erteilt. Beide Schiffe waren zunächst für den chinesischen Kreuzfahrtmarkt bestimmt, am Ende debütierte aber nur die NORWEGIAN JOY (2017) tatsächlich in China. Die NORWEGIAN ENCORE wurde von vornherein auf das künftige amerikanische Stammpublikum zugeschnitten. Am 22.03.2018 war Buchungsstart für das Schiff, und am 12.09.2018 gab die Reederei den spanischen Künstler Eduardo Arranz-Bravo als Urheber der traditionell sehr kreativen Rumpfbemalung der neuesten NCL-Einheit bekannt. Der eigentliche Bau der 333,46 Meter langen und 41,40 Meter breiten NORWEGIAN ENCORE begann am 28.11.2018 mit der Kiellegung des Schiffes, exakt elf Monate vor ihrer geplanten Fertigstellung. Zu diesem Zeitpunkt enthüllte NCL auch die ersten Details zum künftigen Entertainment-Angebot und weiteren Attraktionen an Bord.

Foto: Björn Haß

Fokus Entertainment und Spezialitätenrestaurants

Wichtigste Neuerung an Bord ist das Broadway-Musical „Kinky Boots“, das im großen Theater der NORWEGIAN ENCORE zur Aufführung kommt. Darüber hinaus hat man die Kart-Bahn auf Deck 18 gegenüber der NORWEGIAN BLISS erweitert; sie ist jetzt insgesamt 350 Meter lang und umfasst zehn Kurven. Von der jüngeren Schwester übernommen hat man auch die beliebte Laser Tag-Arena; sie ist jetzt in Aussehen und Anmutung an das mythische Atlantis angelehnt. Der Virtual Reality-Komplex „Galaxy Pavillon“ dagegen umfasst nun auch einen Escape Room. Ebenfalls bereits auf der NORWEGIAN BLISS hatte 2018 „Happy Hour Prohibition: the Musical“ debütiert, eine interaktive Cocktail- und Theatershow. Von der NORWEGIAN ESCAPE dagegen übernimmt die ENCORE die Show „The Choir of Man“.

Foto: Björn Haß

Foto: Björn Haß

Eine weitere Neuerung wurde am 11.06.2019 mit dem „Onda by Scarpetta“ bekanntgeben. Die New Yorker Restaurantgruppe LDV Hospitality, die ihre preisgekrönten Restaurants bereits u. a. in New York, Miami, Las Vegas und London betreibt, hat sich mit ihrem „Scarpetta“-Konzept feinste italienische Küche auf die Fahnen geschrieben, das die Passagiere der NORWEGIAN ENCORE auf Deck 8 auch an der „Waterfront“ genießen können, dem direkt am Promenadendeck gelegenen Außenbereich des Schiffes. An Spezialitätenrestaurants besteht aber auch darüber hinaus kein Mangel an Bord des neuesten NCL-Schiffes. So können die Gäste an Bord u. a. zwischen dem American Diner, Cagney’s Steakhouse, Food Republic (Fusion Kitchen), Le Bistro (französisch), Los Lobos (mexikanisch), Ocean Blue (Meeresfrüchte), Q (Texas Barbecue) und Teppanyaki (japanisch) wählen. Auch eine echte Starbucks-Filiale gibt es an Bord.

Foto: Kai Ortel

Foto: Björn Haß

Foto: Björn Haß

Ein Rundgang an Bord

Obwohl die NORWEGIAN ENCORE mit ihrer Tonnage von 169.116 BRZ aktuell „nur“ an zehnter Stelle der größten Kreuzfahrtschiffe der Welt rangiert, ist sie bereits bei der Einschiffung eine mehr als imposante Erscheinung. Wer NCL mit Schiffen wie der NORWAY (1.944 Passagiere) oder der NORWEGIAN JEWEL-Klasse (2.376 Passagiere) verbindet, erkennt schnell, dass ihre Reederei bei der NORWEGIAN ENCORE (4.004/4.903 Passagiere) nicht ohne Grund von einer „schwimmenden Destination“ spricht. So verfügt das vierte Schiff der „Breakaway Plus“-Klasse gegenüber der „Breakaway“-Klasse nicht nur wieder über ein zusätzliches Deck, sondern wie die drei übrigen Einheiten auch über eine Vielfalt an Dining-Optionen und Bordaktivitäten, die ihresgleichen sucht. Allein das kulinarische Angebot an Bord umfasst neben dem bereits erwähnten “Onda by Scarpetta“ noch acht weitere Spezialitäten-Restaurants, während ein zweiter Fokus beim Bord-Entertainment liegt. Ob Musical, Stand up-Comedians, Live-Musik, Laser-Tag-Arena, Kart-Bahn oder Aqua Park – langweilen muss sich auf der NORWEGIAN ENCORE niemand. Und verdursten schon gar nicht. Es gibt zwölf Bars an Bord (Skyline Casino Bar, The District Brew House, The Local, The Cellars, Mixx Bar, Maltings Whiskey Bar, Sugarcane, Atrium Bar, Vibe Beach Club, The A-List Bar, Haven Lounge, Observation Lounge) von denen viele an der „Waterfront“ gelegen sind, der breiten Außenpromenade auf Deck 8.

Foto: Björn Haß

Foto: Björn Haß

20 Jahre Freestyle Cruising

Geblieben ist auch das beliebte Freestyle Cruising-Konzept, das NCL 2009 eingeführt hat und das seinen Passagieren eine größtmögliche Freiheit und Flexibilität bei der Gestaltung des eigenen Kreuzfahrterlebnisses erlauben soll. Pünktlich zum 20jährigen Jubiläum des Konzepts baute NCL sein Markenversprechen im April dieses Jahres sogar noch aus: Mit „Free at Sea“ können Gäste seither selbst wählen, welche Leistungen sie bei ihrer Kreuzfahrt inkludiert haben möchten. Für 99 € bei einer siebentägigen Reise haben Urlauber die Wahl aus zwei von fünf Paketen: Getränkepaket, Spezialitätenrestaurantpaket, Internet-Paket, Landausflugspaket (50 $-Guthaben pro Kabine und Hafen) sowie einem Pauschalpreis für die 3. und 4. Person in der Kabine.

Ohne Fehler ist allerdings selbst ein so durchdachtes Schiff wie die NORWEGIAN ENCORE nicht. So sind auf den Außendecks (16 – 18) allein die Kart-Bahn und die Laser Tag-Arena so raumgreifend, dass das Areal rund um den einzigen Pool fast winzig ausfällt. Wie hier bei schönem Wetter knapp 5.000 Passagiere gleichzeitig sonnenbaden oder plantschen sollen, erschließt sich nicht. Außerdem hat die Erfahrung bei dieser Schiffsklasse gezeigt, dass es mit der viel gepriesenen „Freiheit“ nicht mehr weit her ist, wenn man die meisten Bordangebote nicht nur extra bezahlen, sondern auch noch im Voraus reservieren muss. Wer seine Kreuzfahrt eher spontan planen will, hat da oft das Nachsehen. Und dann wäre da noch die Waterfront: Klar, eine schöne Idee, um den Tag bei einem Drink an der tropisch-warmen Karibikluft zu beenden. Aber ob das die Passagiere der Kabinen direkt darüber (Deck 9) genauso sehen? Mit der Ruhe auf dem Balkon ist es nämlich schnell vorbei, wenn es im „Cavern Club“ oder in der „Sugarcane Bar“ hoch her geht.

Foto: Björn Haß

Nach einer kurzen zweitägigen Shake Down-Kreuzfahrt von Bremerhaven nach Southampton trat die NORWEGIAN ENCORE am 02.11. ihre Überführungsfahrt nach Miami an. Dort wird das Schiff am 21.11. von Kelly Clarkson getauft werden; Clarkson war 2002 erste Siegerin der Sendung „American Idol“ (hierzulande als „Deutschland sucht den Superstar“ bekannt). Am 24.11. (und zunächst noch bis zum 12.04.2020) geht es dann zum ersten Mal auf seine turnusmäßige siebentägige Kreuzfahrt in die Östliche Karibik. Die Ziele der NORWEGIAN ENCORE auf diesen Reisen sind San Juan, St. Thomas und Tortola. Ab dem 22.04.2020 ist New York ihr neuer Basishafen, von dort aus fährt sie zu den Bermudas sowie nach Kanada und Neuengland. Ab dem 12.12.2020 geht sie wieder ab Miami auf Kurs (Westliche) Karibik.

Foto: Björn Haß