Hapag Lloyd: Wohnraum statt Schrottpresse – Wenn aus 27 Containern ein Mehrfamilienhaus wird

Neues Leben in der Box – Wie aus Hapag-Lloyd Containern Wohnraum wird

Es gibt ein Leben nach dem Einsatz auf den Weltmeeren. Das gilt nicht nur für Seeleute, sondern auch für Container wie diese, von denen einige, farblich deutlich sichtbar, von Hapag-Lloyd stammen. Die zwischen zwölf und 18 Jahre alten Stahl-Boxen endeten nicht – wie oft üblich – in der Schrottpresse, als Garage oder Lagerraum: Sie bilden nun den Kern eines Mehrfamilienhauses in der US-Küstenstadt New Haven zwischen New York und Boston. Hapag-Lloyd hatte die Boxen 2012 verkauft, jetzt werden sie als Wohnraum genutzt.

Foto: Hapag Lloyd

Foto: Hapag Lloyd

In dem vier Stockwerke hohen Haus auf Stelzen ist in insgesamt 27 Containern Platz für sechs möblierte, jeweils 108 Quadratmeter große Appartements. Jedes von ihnen verfügt neben einem großen Wohnzimmer, zwei Schlafzimmern und einer Einbauküche über ein Bad mit Wanne sowie ein weiteres für Gäste. Vom Dachgarten dieses Containerhaus-Projektes reicht der Blick bei sonnigem Wetter bis zum Atlantik.

Die Fertighaus-Teile wurden zuvor neu lackiert und isoliert. Zudem bauten Monteure Fenster und Türen ein. Anschließend wurden die Boxen mit einem Hebekran innerhalb von nur zwölf Stunden übereinandergestapelt. Die Fertigstellung des gesamten Komplexes dauert dann allerdings doch etwas länger: Acht Monate vergingen zwischen dem Guss des Fundaments und dem Innenausbau samt Mobiliar.

Foto: Hapag Lloyd

Foto: Hapag Lloyd

Foto: Hapag Lloyd

Foto: Hapag Lloyd

Entstanden ist eine überaus robuste und stabile Konstruktion mit viel Potenzial nach oben: „Wir hätten problemlos noch vier weitere Stockwerke oder sogar noch mehr oben drauf setzen können“, erklärt Christian Salvati, Entwickler der Firma Marengo, der selbst auch in einem Containerhaus wohnt. Die Vorteile dieser Bauweise liegen auf der Hand: Schiffscontainer sind extrem robust, stapelbar und – wenn es sein muss – transportabel. Einzelne Module lassen sich zu Wohnungen, Häusern oder ganzen Siedlungen zusammensetzen – und das in vergleichsweiser kurzer Zeit. Hinzu kommt der Kostenaspekt: Einen gebrauchten 40-Fuß-Container bekommen Interessenten bei Ebay bereits ab 1500 Euro.

Ganz neu ist die Container-Idee übrigens nicht. Als Vorreiter gelten die Niederländer. Sie errichteten bereits Ende 2006 in Amsterdam die bisher größte Wohncontainersiedlung der Welt für rund 1.000 Studenten. Und auch in Berlin liegt das Leben in der Stahlkiste im Trend: Dort entstand jüngst ein Containerdorf mit 400 Appartements. Eine möblierte Single-Box mit 26 Quadratmetern Wohnfläche und Balkon können Studenten dort für monatlich 399 Euro mieten.