Hafen Hamburg Marketing e.V.: Hinterlandanbindungen der norddeutschen Seehäfen müssen gestärkt werden

Beim HHM-Infoabend in Hannover wird zu mehr politischer Unterstützung aufgerufen

Foto: HHM

Beim Informationsabend in Hannover machte Hafen Hamburg Marketing Vorstandsvorsitzende Claudia Roller einmal mehr auf die Bedeutung einer starken Kooperation der norddeutschen Seehäfen und der konkurrenzfähigen Positionierung gegenüber den Westhäfen aufmerksam: Voraussetzung dafür sind landesweite Entscheidungen in der Infrastruktur-Politik zur Verbesserung der Hinterlandanbindung der norddeutschen Häfen. Zur Diskussion über dieses Thema trafen sich in der vergangenen Woche auf Einladung von Hafen Hamburg Marketing e.V. über 100 Vertreter der Wirtschaft- und Hafenwirtschaft in der IHK Hannover. Die Bedeutung der Thematik zum Ausbau der Infrastruktur rund um die Häfen wurde durch das Aufzeigen von Praxisbeispielen der verladenden Wirtschaft unterstrichen. Der Informationsabend in Hannover fand mit freundlicher Unterstützung der IHK Hannover statt. Tilman Brunner, Abteilungsleiter International, Industrie- und Handelskammer Hannover, eröffnete die Veranstaltung mit einem Grußwort.

Die Wettbewerbsposition der norddeutschen Seehäfen gegenüber den Westhäfen in den Niederlanden und Belgien stärken – mit dieser zentralen Forderung trat Claudia Roller auf dem Informationsabend in Hannover auf. Als Maßnahmen für ihre Forderung machte die Vorstandsvorsitzende von Hafen Hamburg Marketing unter anderem auf den Ausbau der Hinterlandanbindungen aufmerksam: „Der Ausbau der Elbe hat absolute Dringlichkeit. Die Schiffbarkeit der Wasserstraße für die Binnenschifffahrt muss ganzjährig gewährleistet sein und bedarf dadurch der Verbesserung. Hier sollten die Interessen anderer Bundesländer wie Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Sachsen und auch der Tschechischen Republik unbedingt berücksichtigt werden.“

Kritik äußerte Roller unter anderem  an einem Antrag der Fraktion Bündnis 90/ Die Grünen, die sich für eine Verbesserung der Hinterlandanbindung der ZARA- Häfen (Zeebrügge, Antwerpen, Rotterdam, Amsterdam) einsetzt und damit indirekt die Wettbewerbsposition der deutschen Seehäfen schwächt. Darüber hinaus nahm Claudia Roller Bezug auf Entscheidungen der niedersächsischen Landesregierung und wies darauf hin, dass man durch den  Ausbau des Elbeseitenkanals nicht die Verbesserung der Schiffbarkeit der Elbe bis nach Tschechien aus den Augen verlieren dürfe. Demgegenüber freute sich die Vorstandsvorsitzende von Hafen Hamburg Marketing über die vom niedersächsischen Wirtschafts- und Arbeitsministers Olaf Lies veröffentlichte Stellungnahme, bei den Planungen zum Bau der Autobahnen A20 und A39 weiterzumachen und keine Verzögerungen zuzulassen.

„Es sollte im gesamtwirtschaftlichen Interesse aller Länder sein, die Verkehrsanbindungen der deutschen Seehäfen zu verbessern. Ich rege dazu an, hierüber öffentlich mit Vertretern von Wirtschaft und Politik zu diskutieren“, so Claudia Roller in Hannover.

Abgerundet wurde das Programm des Informationsabends Hannover durch einen Vortrag von Jürgen Katzorke, Vertriebsbeauftragter Region Nord Siemens AG, zur Nachhaltigkeit seines Unternehmens und zur „smarten“ Infrastruktur der Zukunft, den Ausführungen von Peter Duschek, Geschäftsführer UMCO Umwelt Consult GmbH, zu Verantwortung, Pflichten und Rechten von Führungskräften im Gefahrgutbereich sowie durch einen Erfahrungsbericht von Michael Schrader, Leiter des Hauptzollamtes Hamburg, zur Aufhebung des Freihafens und zu den aktuellen Gegebenheiten bei der Arbeit des Zolls.