Fassmer Werft in Berne erhält Neubau-Auftrag der Atair

Die Flotte des Bundesamts für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) erhält einen Modernisierungsschub: Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) investiert 114 Millionen Euro für ein hochmodernes, den höchsten Umweltanforderungen entsprechendes Schiff für Nord- und Ostsee. Die “Atair” ist weltweit das erste Behördenschiff mit dem emissionsarmen Flüssiggas (LNG)-Antrieb. Sie ist zudem besonders leise. Das neue Schiff wird in der Fassmer-Werft in Berne/Niedersachsen gebaut und soll 2020 in den Dienst gehen.

Grafik: Fassmer Werft

Grafik: Fassmer Werft

Enak Ferlemann, Parlamentarischer Staatssekretär für Verkehr und digitale Infrastruktur:

“Wir gehen mit gutem Beispiel voran und modernisieren unsere Flotte mit einem hochmodernen Schiff mit LNG-Antrieb. Mit der neuen “Atair” setzen wir ein Zeichen für Umwelt- und Klimaschutz auf den Meeren. Mit Innovationen und Know-how stärken wir Deutschland als Schifffahrtsnation.”

Monika Breuch-Moritz, Präsidentin des BSH:

“Die neue “Atair” wird weltweit das erste seegängige Behördenschiff mit LNG-Antrieb sein. Als deutsche Meeres-Behörde, die sich intensiv für die nachhaltige Nutzung und den Schutz der Meere einsetzt, sind wir Vorreiter bei der Reduzierung von Emissionen in der Schifffahrt.”

Foto: BMVI

Foto: BMVI

Die “Atair” wird auf Nord- und Ostsee Seevermessung und Wracksuche durchführen und der Meeresumweltüberwachung und der technischen Prüfung von Navigations- und Radargeräten dienen. Mit einem 130 Kubikmeter großen LNG-Tank kann das Schiff zehn Tage allein mit LNG-Antrieb fahren. Für den ebenfalls möglichen Dieselbetrieb (dual fuel) wird ausschließlich hochwertigstes Gasöl mit einem Schwefelgehalt unter 0,1 Prozent verwendet. Die Unterwassergeräusche des Schiffs sind optimiert (DNV SILENT Class NotationSILENT R). Damit werden gleichzeitig die Meeresumwelt geschützt und optimale Bedingungen für wissenschaftliche Arbeiten an Bord gewährleistet.

Die “Atair” erfüllt strengste Standards für die Emissionen von Stickoxiden (NOx) gemäß den Vorgaben der Internationalen Seeschifffahrts-Organisation (IMO Tier III) sowie darüber hinaus die Vorschriften für Rußpartikel-Emissionen der amerikanischen Umweltbehörde (US EPA Tier IV) und entspricht den Vorgaben des Umweltzeichens “Blauer Engel” für umweltfreundliches Schiffsdesign (RAL-UZ 141).

Die “Atair” wird das größte Schiff in der Flotte des BSH sein – mit 74 Meter Länge, rund 17 Meter Breite, einem Tiefgang von 5 Metern und einer Geschwindigkeit von rund 13 Knoten. Sie bietet Platz für 18 Personen Besatzung und 15 Wissenschaftler. Zur Ausrüstung gehören unter anderem Labore, eine Luftschadstoffmessstation sowie ein Arbeitskran und ein Schiebebalken für geologische Arbeiten am Meeresboden. Ein 200 Quadratmeter großes freies Arbeitsdeck bietet Raum für Labor- und Transportcontainer. Eine umfangreiche Tauchausrüstung und eine Taucherdruckkammer sind ebenfalls an Bord.

Das BMVI beabsichtigt, die Schiffe in eigener Zuständigkeit nach und nach auf alternative Kraftstoffe wie LNG umzurüsten bzw. bei der Neubeschaffung alternative Antriebe zu bevorzugen. Mit der “Atair” gibt das BMVI den Startschuss dafür.