Segelschiff Eye of the Wind plant Weltumrundung

106 Jahre alter Rahsegler folgt der Passatroute

Rund 40 Jahre liegt die letzte erfolgreiche Weltumsegelung der Brigg Eye of the Wind zurück. Für 2018/2019 ist eine Neuauflage geplant. Fünf der sieben Weltmeere, der Besuch von fünf Kontinenten und vier Überquerungen des Äquators sollen nach Abschluss des Projektes im Logbuch des Zweimasters vermerkt sein.

Foto: Eye of the Wind / H. P. Bleck

Törn mit historischem Seltenheitswert

Die Eye of the Wind ist kein Schiff, das gerne lange im Hafen liegt. „In einem durchschnittlichen Jahr legen wir 15.000 Seemeilen zurück, also rund 28.000 Kilometer“, rechnet Kapitän Cornel Greth vor. Für den 36-jährigen Schiffsführer und seine Besatzung steht die erste Weltumsegelung seiner nautischen Laufbahn bevor. „Dass ein mehr als 100 Jahre alter und in Deutschland erbauter Rahsegler im 21. Jahrhundert diese Route fährt, stellt ein Ereignis mit äußerstem Seltenheitswert dar“, ergänzt er stolz.

Kurs auf das Kap der Guten Hoffnung

Seit mehr als einem Jahrhundert ist der Großsegler auf den Weltmeeren unterwegs – in der Anfangszeit als Handelsschiff, heute als komfortables Segelschiff für Urlaubs-Törns und Führungskräfte-Trainings. Das berüchtigte Kap Hoorn hat die Eye of the Wind vor mehr als 25 Jahren schon einmal bezwungen. Im Rahmen der jetzt geplanten vollständigen Weltumsegelung soll nach der Durchquerung des Panama-Kanals nun auch das Kap der Guten Hoffnung umrundet werden. Die Vorbeifahrt an der Südspitze Afrikas ist zusammen mit einem Besuch in Australien, der langjährigen Heimat des Schiffes, einer von vielen zu erwartenden Reise-Höhepunkten.

Projektplanung mit nautischem Weitblick

Ihre uneingeschränkte Seetüchtigkeit hat die Eye of the Wind in der Vergangenheit bei zwei Umrundungen des Globus bereits bewiesen. „Wir suchen kein Abenteuer mit ungewissem Ausgang“, betont Ronald Herkert, Eigner des Schiffes und Geschäftsführer der durchführenden FORUM train & sail GmbH. „Ganz im Gegenteil: Wir werden diese Reise mit nautischem Weitblick und mit der notwendigen Präzision langfristig und gründlich vorbereiten“, ergänzt er. Dazu gehört auch, dass interessierte Mitseglerinnen und Mitsegler sich schon jetzt unverbindlich anmelden und auch ihre Wünsche und Anregungen für Zwischenstopps vorschlagen können.

Mit dem Wind um die Welt

Seglerische Vorkenntnisse sind für die Teilnahme an dem außergewöhnlichen Expeditions-Törn nicht erforderlich. Um auch Jugendlichen und jungen Erwachsenen den Zugang zum „Sailtraining“ und zur traditionellen Seemannschaft zu erleichtern, fahren Törn-Teilnehmer/innen im Alter von 16 bis 25 Jahren auch bei der Weltumsegelung zu vergünstigten Konditionen als „Segel-Trainees“ mit.

Hintergrund: Eye of the Wind – eine Segel-Legende mit Hollywood-Vergangenheit

Seinen Stapellauf hat das Schiff im Jahr 1911 unter dem Namen Friedrich. Nach mehreren Eignerwechseln und Namensänderungen, einer Strandung und einem Brand im Maschinenraum scheint das Ende des Schiffes im Jahr 1970 unausweichlich. Stattdessen beginnen englische Segelschiffs-Enthusiasten damit, den Rumpf komplett neu aufzu-riggen. 1976 ist der Zweimaster unter seinem neuen Namen Eye of the Wind dann bereit, großen Abenteuern auf See entgegen zu fahren. Einer Umrundung des Globus folgt die Expeditionsreise „Operation Drake“ unter der Schirmherrschaft Seiner Königlichen Hoheit Prince Charles. Die majestätische Erscheinung des Großseglers erregt in der Filmbranche Aufmerksamkeit, und so trotzt die Eye of the Wind auch vor der Kamera wilden Stürmen, strandet, brennt und sinkt. Im Film „White Squall – Reißende Strömung“ (1996) und in anderen Abenteuerstreifen dient die segelnde Hollywood-Diva als Handlungsschauplatz und Filmkulisse. Zu Beginn des neuen Jahrhunderts ist die Brigg neun Jahre lang in Privatbesitz und für ihre zahlreichen Freunde und Fans unzugänglich. 2009 findet das Segelschiff bei der FORUM train & sail GmbH, einem Tochterunternehmen der deutschen FORUM MEDIA GROUP, schließlich seinen neuen Heimathafen.

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