Schweres Unwetter brachte die Schifffahrt am Hamburger Hafen durcheinander

Schweres Unwetter über Hamburg – mehrere Containerschiffe wurden gestern am 05.05.2015 im Hamburger Hafen losgerissen

Während eines schweren Unwetters über Hamburg rissen fünf Containerschiffe los und trieben teilweise quer im Waltershofer Hafen sowie auf der Elbe. Die Wasserschutzpolizei richtete eine Ermittlungsgruppe Schiffsunfall ein.

Gegen 17:00 Uhr erreichte den Waltershofer Hafen eine von Südwesten kommende schwere Unwetterfront mit Gewittern, schweren orkanartigen Sturmböen, Starkregen und Hagel. Durch diese orkanartigen Sturmböen mit einer Stärke von bis zu 120 km/h brachen unter anderem bei dem am Predöhlkai 2/3 festgemachten großen Containerschiff “Al Qibla” (Länge 366 m, Breite 48 m, Heimathafen: Kuwait) zwei Achterleinen. Durch den extremen Winddruck trieb das Containerschiff quer im Waltershofer Hafen und kollidierte mit seinem Bug mit dem am Burchardkai 2/3 liegenden Containerschiff “Kuala Lumpur Express” (Länge 318 m, Breite 43 m, Heimathafen: Hamburg). An beiden Schiffen entstanden Sachschäden im Bugbereich. Durch den Bug der “Kuala Lumpur Express” wurde außerdem eine Containerbrücke beschädigt.

Zur gleichen Zeit brachen bei vier weiteren Containerschiffen, die “Hanjin Gold” (Länge 366 m, Breite 48 m, Heimathafen: Douglas), die “Bianca Rambow” (Länge 124 m, Breite 23 m, Heimathafen: Hamburg), die “MSC Margarita” (Länge 263 m, Breite 40 m, Heimathafen: Monrovia) und die “Barmbek” (Länge 160 m, Breite 27 m, Heimathafen: Monrovia) an ihren Liegeplätzen am Predöhlkai und Athabaskakai teilweise mehrere Leinen.

Das Containerschiff “Hanjin Gold” konnte durch ein schnelles Notankermanöver sein Quertreiben aus eigener Kraft stoppen. Die “Bianca Rambow” wurde im Waltershofer Hafen von dem zu Hilfe eilenden Funkstreifenboot der Wasserschutzpolizei “WS 35” Mitte Fahrwasser gestützt und konnte dann mit eigener Kraft und weiterer Unterstützung der “WS 35” an ihren Liegeplatz zurückkehren und sicher vertäut werden.

Das am Athabaskakai 8 teilweise losgerissene Feederschiff “Barmbek” konnte mit Hilfe des Funkstreifenbootes “WS 20 Amerikahöft” an einem weiteren Quertreiben im Hauptfahrwasser der Elbe gehindert werden. Es wurde nach Notankerung mit 2 Ankern mit Unterstützung des Streifenbootes “Hafenaufsicht” der Hamburg Port Authority und einem Seeschiffsassistenzschlepper an den Liegeplatz bugsiert.

An Bord des “MSC Margarita” brach eine Vorleine, das Schiff konnte jedoch komplett an der Pier gehalten werden.

Foto: NicoLeHe / pixelio.de

Foto: NicoLeHe / pixelio.de

An Bord der Schiffe entstanden Sachschäden an den Gangways und durch die gebrochenen Leinen in noch unbekannter Höhe.

Alle im Hamburger Hafen sofort verfügbaren Seeschiffsassistenzschlepper und sonstige geeignete Fahrzeuge wurden durch die Hamburg Port Authority, der Nautischen Zentrale, alarmiert und eilten den Schiffen zu Hilfe. Diese Manöver waren gegen 20:15 Uhr beendet. Einige Schlepper verblieben auf ihrer Position.

Nach bisherigen Erkenntnissen der Wasserschutzpolizei wurden an Bord der Schiffe keine Personen verletzt. Gefahr- oder Betriebsstoffe sind nicht ausgetreten.

Wegen des Unwetters mussten im gesamten Hafenbereich Waltershof Umschlagsarbeiten unterbrochen werden. Die großen Containerterminals EUROGATE und HHLA-Containerterminal Burchardkai meldeten jeweils Schäden an insgesamt weit über einhundert umgestürzten beladenen und leeren Containern. Nach bisherigen Feststellungen der Wasserschutzpolizei befinden sich darunter keine Gefahrgutcontainer.