Schüttgutfrachter GLORY AMSTERDAM treibt in der Deutschen Bucht

Der Schüttgutfrachter GLORY AMSTERDAM (L 225m, B: 32,26m; Flagge: Panama) treibt seit heute Morgen mit zwei ausgebrachten Ankern in der Deutschen Bucht vor Langeoog. Er hat rund sieben Meter Tiefgang. Aufgrund des starken Seegangs konnten die Anker zunächst nicht gehievt werden.

Foto: Bundespolizei

Der Hochseeschlepper NORDIC hat mehrfach eine Notschleppverbindung zum Havaristen hergestellt. Die Leinenverbindungen waren unter den widrigen Wetterverhältnissen immer wieder gebrochen.

Das Havariekommando hat das Mehrzweckschiff MELLUM in das Einsatzgebiet verlegt und ein Boardingteam per Hubschrauber auf dem Havaristen abgesetzt. Im Seegebiet herrschen 8 bis 9 Windstärken mit einer Wellenhöhe von bis zu sieben Metern. Deshalb war es dem Boardingteam auf der NORDIC zunächst nicht möglich, auf den Havaristen überzusetzen.

Foto: Bundespolizei

Der Havarist hält nun aus eigener Kraft die Position und ein weiterer Schleppversuch wird vorbereitet. Drei Schlepper sollen eine Leinenverbindung herstellen.

Das Havariekommando hat die Gesamteinsatzleitung um 9:45 Uhr übernommen. Die GLORY AMSTERDAM ist nicht beladen und fährt unter Ballast. Nach bisherigen Erkenntnissen sind die 22 Personen an Bord unverletzt. Der Frachter hat gut 1800 Tonnen Schweröl und 140 Tonnen Marinediesel als Betriebsstoffe an Bord.

Foto: Havariekommando

Update, 29.10.2017, 21:07 Uhr:

Rettungsversuche für GLORY AMSTERDAM bislang fehlgeschlagen – Schüttgutfrachter von nordwestlichen Winden auf Grund getrieben

Alle bisherigen Versuche, die manövrierunfähige GLORY AMSTERDAM ins Fahrwasser zu schleppen, sind aufgrund der vor Ort noch immer sehr widrigen Wetterbedingungen fehlgeschlagen.

Der Schüttgutfrachter liegt seit etwa 18:45 Uhr vor Langeoog auf Grund. Ein Freischleppversuch wird vorbereitet. Der Hochseeschlepper NORDIC und das Mehrzweckschiff MELLUM sind weiterhin vor Ort.

Weiterhin wird der Havarist regelmäßig vom Ölüberwachungsflugzeug Do 228 des Havariekommandos überflogen. Bisher konnte kein Schadstoffaustritt festgestellt werden.

Update, 30.10.2017, 19:12 Uhr:

Besatzung wohl auf und keine strukturellen Schäden am Schiff – Bergungskonzept wird erarbeitet

Heute Nachmittag haben das Boardingteam und die Spezialisten des Bergungsteams die GLORY AMSTERDAM inspiziert. In einer ersten Auswertung kommen Spezialisten zu dem Ergebnis, dass das Schiff derzeit keine erkennbaren strukturellen Schäden aufweist. Ein technischer Defekt an der Ruderanlage wurde untersucht. Die Benutzung des Ruders ist derzeit nicht möglich. Ein Mechaniker ist im Auftrag der Reederei auf dem Weg zum Havaristen; er wird versuchen die Ruderanlage zu reparieren.

Das Verletztenversorgungsteam (VVT) hat die Besatzung ärztlich betreut. Die Besatzungsmitglieder haben keine gesundheitlichen Beschwerden und bleiben an Bord des Havaristen. Das VVT hat das Schiff inzwischen verlassen. Ein Spezialist des Bergungsteams bleibt ebenfalls an Bord. Das zusätzliche Boardingteam wurde aus dem Einsatz entlassen.

Der Schüttgutfrachter GLORY AMSTERDAM (L 225m, B: 32,26m; Flagge: Panama) liegt weiterhin rund 2,2 km vor Langeoog auf Grund. Das von der Reederei beauftragte Bergungsunternehmen und die Experten des Havariekommandos erarbeiten ein Bergungskonzept. Am morgigen Tag werden Bergungsmaßnahmen vorbereitet. Für den nächsten Schleppversuch muss weiteres Einsatzmaterial angefordert werden.

Das Ölüberwachungsflugzeug des Havariekommandos konnte auf den regelmäßigen Kontrollflügen bisher keinen Schadstoffaustritt am Havaristen feststellen. Der Hochseeschlepper NORDIC und das Mehrzweckschiff MELLUM sind weiterhin vor Ort.