Scandlines setzt auf Nachhaltigkeit beim Fährumbau

Im Frühjahr 2014 übernahm Scandlines zwei unvollendete, speziell für Rostock–Gedser entwickelte Fährschiffe, deren Indienststellung für 2015 geplant ist. Zuvor ist jedoch das Gewicht der Schiffe so zu reduzieren, dass sie auch unter Ausnutzung der maximalen Ladekapazität im Flachwasser rund um Gedser fahren können. Dabei wird auf Nachhaltigkeit gesetzt.

Das Gewicht beider Schiffskörper liegt derzeit mehrere hundert Tonnen über den ursprünglichen Planungen, so dass nun die dänische Werft FAYARD A/S, welche die Fertigstellung beider Schiffskörper verantwortet, unmittelbar mit dem Entfernen von mehr als 2.500 Tonnen Material begann, vorrangig auf dem Überbau.

Foto: Scandlines / Peter Therkildsen

Foto: Scandlines / Peter Therkildsen

Da es sich bei Eisen um eine knappe natürliche Ressource handelt, werden viele Tonnen des abgetragenen Materials recycelt. Diese Aufgabe übernimmt das international zertifizierte und in Odense ansässige Unternehmen H.J.Hansen Genvindingsindustrie A/S, welches über Europas größte Häcksler-Anlage zum Zerkleinern von Schrott verfügt, der anschließend nach Eisen, Kupfer, Kunststoff, Glas usw. sortiert werden kann. Das Ergebnis ist wiederverwertbares Eisen mit einer Reinheit von 99,15 Prozent. Dieser Vorgang spart mehr als eine Tonne CO2 je wiederhergestellte Tonne Eisen. Damit werden im Zuge der Fertigstellung beider Fähren 2.500 Tonnen CO2 eingespart, was den Emissionen von 1.075.000 Litern Benzin entspricht.

Es werden die Probleme hinsichtlich des Übergewichts der Schiffe in enger Kooperation zwischen Scandlines, FAYARD und H.J.Hansen zum Wohle der Umwelt und der weltweit knappen natürlichen Ressourcen gelöst.

H.J.Hansen bewegt jährlich mehr als 1,5 Millionen Tonnen Altmaterial und hat sich für eine der umweltfreundlichsten Methoden zum Transport entschieden, nämlich den Seetransport. Viele Lagerflächen des Unternehmens befinden sich daher in Hafennähe, so auch der Lindø Industriepark, auf dessen Gelände sich die FAYARD-Werft befindet.

Zurückgewonnenes Eisen wird vom Lindø Industriepark aus weiter zu Stahlwerken in ganz Europa und Übersee verschifft, wo es wieder in neue Platten und Balken eingeschmolzen wird, um so beim Neubau von Gebäuden und Schiffen wieder zum Einsatz zu kommen.

„H.J.Hansen Nedbrydning ist eine Sparte von H.J.Hansen Genvindingsindustri. Wir sind Experten bei der Lösung komplexer Aufgaben zur Verschrottung. Als FAYARD unsere Unterstützung bei der Verschrottung von 2.500 Tonnen Material anfragte, dachten wir zunächst, die Aufgabenstellung missverstanden zu haben – immerhin ist die Rede von völlig neuen Fähren, wenn auch noch unvollendet. Das Verfahren ist jedoch dasselbe, ob es sich nun um neue oder alte Schiffe handelt. Und so warfen wir sofort die Maschinen an, um die Werkstücke zu häckseln, die FAYARD bereits von beiden Schiffen abgetragen hat. Dann übergaben wir alles in unseren Recycling-Prozess, wo das Eisen schlussendlich irgendwo auf der Welt wieder in Form von Platten auftauchen wird“, erzählt Lennart Kristensen, Vertriebsleiter bei H. J. Hansen Nedbrydning.