Quantum of the Seas meisterte die Emsüberführung mit Verspätung

Der neueste Kreuzfahrtgigant „Made in Papenburg“, die 348 m lange Quantum of the Seas, passierte nach Verschiebung des Termins von Sonntag auf gestern und heute nach kurzfristiger Bekanntgabe die Unterems vom emsländischen Papenburg bis ins niederländische Eemshaven.

Foto: Schiffe-Emden

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Nachdem das Ausdocken am 13.08.2014 erfolgte, stand heute mit der Emsüberführung ein weiterer Meilenstein im Bau des ersten Schiffes der Quantum-Klasse bevor. Das sich noch im Bau befindliche, zukünftige Flottenmitglied von Royal Carribean International startete gegen 14.45 Uhr im Papenburger Werftbecken. Kurze Zeit später wurde die 43 m breite Papenburger Dockschleuse, mit einem Abstand von nur 1,20 m zwischen Schiff und Schleuse passiert. Mit einer Geschwindigkeit von unter 2 Knoten wurde im Laufe der Nacht dann die Friesenbrücke in Weener und die Jann-Berghaus Brücke in Leer erfolgreich durchfahren.

Die Quantum of the Seas fuhr aus unbekannten Gründen auf der Ems mit einer sehr langsamen Geschwindigkeit und konnte deshalb nicht wie geplant, in der Nacht, sondern erst heute Mittag über das Emssperrwerk den Dollart erreichen. Danach drehte das Schiff im Emder Außenhafen um 180°. Mit über 10 Knoten nahm sie Kurs auf Eemshaven. Dort wird sie wahrscheinlich heute Nacht festmachen. Die Schlepper Geeste, Bugsier 6 und Bugsier 19 schoben das innovative Schiff durch die schmale und kurvenreiche Ems. Aufgrund der besseren Manövrierfähigkeit wurde Sie, wie üblich bei den Meyer-Werft-Giganten, mit dem Heck voran überführt.

An den Deichen der Ems standen wie immer zahlreiche Schaulustige aus dem ganzen Nordwesten Deutschlands, die sich das Spektakel nicht entgehen lassen wollten. Mit einer Größe von 167.800 BRZ und einer Länge von 348 Metern ist die Quantum of the Seas das größte Schiff das jemals auf der Ems unterwegs war.

Damit alles reibungslos verläuft sind im Vorfeld viele Vorbereitungen nötig. Zum einen müssen sich die Lotsenbrüderschaft Emden, die das Manöver durchführt, speziell an einem computergesteuerten Simulator in Wageningen (Niederlande) dafür vorbereiten. Auch die Ems musste vorbereitet werden. Deshalb sind die Saugbagger Hegemann I, II und III schon seit mehreren Monaten im Einsatz, um die Ems auf die richtige Tiefe auszubaggern. Insgesamt wurden ca. 1.800.000 m³ Schlick aus der Fahrrinne geholt, damit sichergestellt werden kann, dass ein Kreuzfahrtriese wie die Quantum of the Seas immer über 50 cm Wasser unter dem Kiel verfügt.

Auch diesmal war die Emsüberführung wieder umstritten. Naturschützer sind gegen eine Aufstauung der Ems. Die Umweltverbände WWF, BUND und Nabu klagten, da Sonderregelungen ausgesprochen und Umweltauflagen vorübergehend außer Kraft gesetzt wurden.

In wenigen Tagen steuert der Kreuzfahrtneubau erstmals das Columbus Cruise Center in Bremerhaven an und nimmt kurz darauf im Rahmen einer ca. einwöchigen Probefahrt Kurs auf Norwegen. Erst dann wird der Arm des North Star installiert, was eine weitere Testfahrt zur Folge haben wird. Abweichungen dieser Planungen sind aus unterschiedlichen Gründen natürlich jederzeit möglich.

Weitere Bilder der Emsüberführung auf << Schiffe-Emden.de >>

 

(Gastautor: Tobias Bruns von Schiffe-Emden)