Marine: Einsatz- und Ausbildungsverband kehrt am 19. Juni nach Wilhelmshaven zurück

Am Freitag, den 19. Juni 2015 wird der Einsatz- und Ausbildungsverband 2015 (EAV 2015) der Deutschen Marine um 10 Uhr in Wilhelmshaven zurück erwartet.

Der Verband unter der Führung von Kapitän zur See Andreas Martin Seidl besteht aus den Fregatten “Hessen”, und “Karlsruhe” sowie dem Einsatzgruppenversorger “Berlin”. Der Reiseverlauf führte rund um Afrika und dauerte insgesamt 144 Tage. Dabei legte die Fregatte “Hessen” beispielsweise seit Auslaufen am 27. Januar 32.000 Seemeilen zurück. Neben der Teilnahme an verschiedenen multinationalen Manövern mit dem Höhepunkt eines Flugkörperschießens vor Südafrika, diente der EAV der Ausbildung des Offiziernachwuchses. So wurden 225 Offizieranwärter der Crew VII/2014 in drei Törns eingeschifft, um an Bord die praktischen Fertigkeiten der Seefahrt vermittelt zu bekommen. Nach dem Auslaufen aus Mauritius wurden Teile des diesjährigen EAV erstmalig zeitweise in der EU-geführten Anti-Piraterie-Operation “Atalanta” eingesetzt.

Die wohl größte Herausforderung für Verbandsführung und Besatzungen stellte die kurzfristige Entsendung der Fregatte “Hessen” und des EGV “Berlin” im Rahmen der Aufstellung des 1. Deutschen Einsatzkontingentes “Seenotrettung im Mittelmeer” dar. “Der EAV 2015 ist insgesamt sehr erfolgreich verlaufen und hat seinen Wert als operative Einsatzreserve der Deutschen Marine eindrucksvoll unter Beweis gestellt”, so Kapitän zur See Seidl.

Die beiden Marineschiffe hatten den Auftrag, im Seegebiet zwischen den libyschen und italienischen Hoheitsgewässern zu patrouillieren und in Seenot geratene Personen aus seeuntauglichen Booten zu retten. Nach der personellen und materiellen Ausrüstung der Schiffe, liefen sie am 5. Mai aus Souda Bay/Kreta in ihr Überwachungsgebiet aus. In den 35 Tagen Einsatz retteten die Besatzungen insgesamt 3419 Menschen erfolgreich aus Seenot. Am 8. Juni endete die sehr fordernde Aufgabe mit der Übergabe an das Nachfolgekontingent bestehend aus der Fregatte “Schleswig-Holstein” und dem Tender “Werra”.

Die Fregatte “Karlsruhe” setzte indes die ursprüngliche Reise des EAV fort. Als Höhepunkt nahm sie Mitte Mai an den Feierlichkeiten zum 50-jährigen Bestehen der deutsch-israelischen Beziehungen in Anwesenheit der Bundesministerin der Verteidigung teil.

Foto: Marine

Foto: Marine

Hintergrundinformation EAV 2015

Der Einsatz- und Ausbildungsverband 2015 bildet die operative Einsatzreserve der Deutschen Marine. Er steht somit als Kern einer deutschen Beteiligung an internationalen maritimen Einsatzgruppen zur Verfügung.

Der Verband bildet eine Vielzahl von maritimen Fähigkeiten ab. Hierzu zählen die klassischen Seekriegsarten, wie z.B. U-Jagd und Flugabwehr. Darüber hinaus kann der Verband auch in einer Krise operativ eingesetzt werden und dabei z.B. eine Evakuierung unterstützen bzw. durchführen. Der Verband nimmt an verschiedenen Manövern teil und übt im nationalen Rahmen sowie zusammen mit Bündnispartnern und befreundeten Nationen, um die eigenen Fähigkeiten zu beherrschen.

Der weitere Auftrag des EAV ist die Berufsfeldeinweisung der Offizieranwärter der Deutschen Marine an Bord der Schiffe. Die angehenden Offiziere sollen im Rahmen eines Praktikums die Bordorganisation und den Bordalltag an Bord eines Kriegsschiffes intensiv kennenlernen. Ziel ist es, ihnen einen realistischen Eindruck von ihrem zukünftigen Berufsfeld zu vermitteln und sie an die Seefahrt und den Dienst in der Flotte heranzuführen.

Hintergrundinformation Seenotrettung im Mittelmeer

Wegen des Anstiegs der Flüchtlingsströme von Afrika nach Europa und der katastrophalen humanitären Situation von Schiffbrüchigen im Mittelmeer hatte die Bundeskanzlerin auf einem EU-Sondergipfel am 22. April angeboten, mit zwei Schiffen der Deutschen Marine einen Beitrag zur Seenotrettung im Mittelmeer zu leisten.

Die deutschen Soldaten leisten ihre Hilfe nach völkerrechtlichen Grundsätzen, insbesondere Artikel 98 des Seerechtsübereinkommens der Vereinten Nationen.

Die Schiffe der Deutschen Marine haben den Auftrag, das Seegebiet zwischen der italienischen und libyschen Küste, außerhalb der libyschen Hoheitsgewässer, zu überwachen und Menschen aus Seenot zu retten. Dabei werden sie bis dato ausschließlich national geführt und stimmen sich jedoch eng mit der Seenotleitstelle (Maritime Rescue Coordination Center) Rom ab, um in Seenotfällen Hilfe zu leisten und die geretteten Menschen schnellstmöglich an einen sicheren Ort an Land bringen zu können. Mit der Übergabe an die zuständigen italienischen Behörden endet der Auftrag für die deutschen Schiffe. Für ihren Auftrag sind die Schiffe gut gerüstet und die Besatzungen gut vorbereitet.