Henri Niemann (16): „Auf dem Atlantik habe ich meinen Traumberuf gefunden“

Henri Niemann ist erst 16 Jahre alt und war dennoch fünf Wochen auf Hapag-Lloyd’s „Kuala Lumpur Express“ unterwegs auf dem Atlantik zwischen Hamburg und New York. Doch wie kommt ein Schüler auf ein Containerschiff?

„Als wir uns mit der „Kuala Lumpur Express“ dem Hafen von New-York näherten, konnte wir trotz leichtem Nebel schon die Skyline erkennen. Der Himmel war trotzdem strahlend blau – das Wetter an diesem Tag war einfach super“, erzählt Henri Niemann. „Das Einfahren in den Hafen in New York war ein eindrucksvoller Moment, der mir besonders in Erinnerung bleiben wird“, schwärmt der 16-jährige Schüler. „Und auch die Stadt zu kennenzulernen, die ich vorher nur aus Filmen kannte, war toll“.

Foto: Hapag-Lloyd

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Wie kam Henri Niemann dazu, auf einem Containerschiff mitzufahren? Das war ganz einfach: Der Verband Deutscher Reeder (VDR) bietet Schülerinnen und Schülern allgemeinbildender Schulen regelmäßig Einblicke in die Arbeit und das Leben auf See. Als Henri Niemann vom Ferienfahrer-Programm des VDR las, bewarb er sich und wurde angenommen. „An der Schifffahrt war ich schon immer interessiert. Als ich dann direkt angenommen wurde, war ich erst mal baff.“, erinnert er sich. Zusammen mit zwölf anderen Praktikanten ist er für fünf Wochen auf der Transatlantiktour der „Kuala Lumpur Express“ (8.749 TEU) von Hamburg zur US-amerikanischen Ostküste und zurück mitgefahren. Begeistert war er von den Gegensätzen in New York: „Manhattan war wirklich so bunt, schrill und voller Menschen, wie man sich das vorstellt. Dagegen war es am Hudson River so schön ruhig.“

Foto: Hapag-Lloyd

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Wenn Henri über sein Praktikum spricht, kommt er aus dem Schwärmen gar nicht wieder heraus. „Obwohl wir ‚nur‘ Praktikanten waren, wurden wir sofort integriert und durften überall mithelfen“, erinnert er sich. „Maschinendienst, Decksarbeit, Brückenwache, Ladungswache und Theorieunterricht – irgendwas gab es immer zu tun“. Die Decksarbeit stand täglich an: malen, greasen (abschmieren) und Rost klopfen. Einmal hat er den Chief Mate in den Ballastwassertank, begleitet, um ihn auf Lecks oder Rost zu untersuchen. Und nach einigen nautischen und technischen Einweisungen durfte er sogar gemeinsam mit dem Kapitän das Schiff steuern.  „Auch wenn die Arbeit manchmal sehr anstrengend war, hat es wirklich Spaß gemacht, besonders bei der wunderbaren Aussicht auf dem Ozean!“, erzählt Henri Niemann.

Bei gemeinsamen Abenden, wie einem Barbecue auf dem Vorderdeck, haben sich Schiffsbesatzung und Praktikanten besser kennengelernt. Wider Erwarten findet Henri Niemann, dass das Zusammenleben von so vielen Personen auf engem Raum problemlos funktioniert hat und dass auch das Arbeitsklima stimmte.

Foto: Hapag-Lloyd

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Ein ganz besonderes Erlebnis auf der Reise war ein Hubschraubermanöver der Royal Navy vor der Küste Englands. Das war eine Standardübung, die die Marine regelmäßig durchführt, um für Ernstfälle vorbereitet zu sein. Dafür hat die Royal Navy zunächst Funkkontakt mit der „Kuala Lumpur Express“ aufgenommen, da diese sich gerade in der Nähe der englischen Küste befand, und angefragt, ob die Besatzung bereit sei, sie bei der Routineübung zu unterstützen. Dazu wurde ein Soldat mit einem Seil vom Hubschrauber auf das Schiff herabgelassen und im Anschluss wieder zum Helikopter hinaufgezogen. Nach ein paar spektakulären Flugmanövern um und über das Schiff hat sich die Royal Navy dann schon wieder verabschiedet.

Auch die Wale und Delfine, die Henri auf dem offenen Meer gesehen hat, wird er nie vergessen. „Für mich war das sicher nicht das letzte Mal auf einem Containerschiff“ – davon ist Henri Niemann überzeugt. Für ihn steht fest, dass er später Kapitän werden möchte. „Auf dem Atlantik habe ich einfach meinen Traumberuf gefunden“.