Fjord Line: Dänemark startet Produktion von Flüssigerdgas (LNG)

Im Hafen von Hirtshals entsteht Dänemarks erste Produktionsanlage für Flüssigerdgas (LNG), einem der umweltfreundlichsten Schiffstreibstoffe auf dem Markt.

Seit dem 1. Januar 2015 gelten die neuen Schwefelgrenzwerte der Internationalen Seeschifffahrts-organisation (IMO) und der EU und verschärfen die Umweltauflagen für die Schifffahrt auf Nord- und Ostsee deutlich. Dadurch steigt die Nachfrage nach Flüssigerdgas (LNG) als umweltfreundlicher Treibstoffalternative. In Dänemark ist es bislang noch nicht möglich, Flüssigerdgas zu produzieren. Mit einer geplanten Produktionsanlage im Hafen von Hirtshals an der Nordwestküste Jütlands ändert sich dies nun.

Die erste LNG-Produktionsanlage Dänemarks geht in zwei Jahren an den Start. Der Vorstandsvorsitzende des Hafens von Hirtshals, Anker Laden-Andersen, sieht darin ein großes Potential:

„Die Anlage ist für die gesamte skandinavische Schifffahrt von Bedeutung, da sie die umweltfreundliche Entwicklung der Seeschifffahrt fördert. Hirtshals ist ein Verkehrsknotenpunkt für die Schifffahrt im Ostseeraum. Einige der meistfrequentierten Schifffahrtsrouten der Welt führen hier vorbei. Mit der neuen Anlage sind wir in der Lage, die steigende Nachfrage nach Flüssigerdgas zu bedienen“, so Anker Laden-Andersen.

Foto: Fjord Line

Foto: Fjord Line

Hinter dem Projekt stehen HMN Gashandel A/S, der Hafen von Hirtshals und die Reederei Fjord Line A/S. HMN Gashandel A/S ist eine Tochtergesellschaft des kommunalen HMN Naturgas-Konzernes, dem größten Erdgasunternehmen Dänemarks. Fjord Line A/S verkehrt mit zwei LNG-betriebenen Kreuzfahrt-Fähren zwischen Dänemark und Norwegen, welche zu den modernsten und umweltfreundlichsten Fährschiffen weltweit zählen. Die drei Parteien haben eine Absichtserklärung über die Errichtung der Anlage unterzeichnet und Mittel zur Projektierung des Bauvorhabens eingestellt.

Auch der stellvertretende Geschäftsführer von HMN Gashandel A/S, Henrik Iversen, sieht in der geplanten Anlage einen großen Gewinn für Dänemark:

„In Dänemark haben wir ein breites Versorgungsnetz, aus dem wir Erdgas im gasförmigen Zustand direkt entnehmen und durch Abkühlung in Flüssigerdgas umwandeln können. Daher wirkt es absurd, Flüssigerdgas aus dem Ausland zu importieren, wo wir es doch selbst mit Gas aus der Nordsee produzieren können“, sagt Henrik Iversen und verweist darauf, dass der Import von LNG nach Dänemark den Preis um durchschnittlich mehr als 25 Prozent erhöht.

Fjord Line eröffnete vor kurzem die erste Flüssigerdgastankstelle Dänemarks in Hirtshals. Diese dient derzeit ausschließlich der Versorgung der Schiffe mit LNG. Mit der neuen Anlage erstmals auch Flüssigerdgas produzieren zu können, erfreut Morten Larsen, den Verwaltungs- und technischen Direktor von Fjord Line Dänemark:

„Die Produktionsanlage markiert den Höhepunkt von Fjord Lines grüner Strategie, die wir vor fünf Jahren starteten. Mit der eigenen Flüssigerdgasproduktion können wir die Potentiale der Strategie voll ausschöpfen und den Betrieb unserer zwei neuen LNG-betriebenen Kreuzfahrt-Fähren weiter optimieren.“

Die neuen Umweltregeln von IMO und EU schreiben den Höchstgrenzwert von 0,1 % Schwefel in Schiffstreibstoffen auf der Ostsee, Nordsee und dem Ärmelkanal vor. Bei der Verbrennung von Flüssigerdgas entstehen weder Schwefel- noch Feinstaubemissionen, zudem werden bis zu 92 % weniger Stickoxide (NOx) und 20-30 % weniger Treibhausgase als bei herkömmlichen Dieselkraftstoffen emittiert.