EU-Parlament stimmt für die Umsetzung des Schiffsrecycling-Abkommens

EU-Parlament stimmt mit überwältigender Mehrheit für die Umsetzung des Schiffsrecycling-Abkommens

Foto: Cyrill Schlauri / piqs

Foto: Cyrill Schlauri / piqs

VDR-Chef Nagel: „Wichtiger Schritt für Arbeitssicherheit und Schutz der Umwelt“

Der Verband Deutscher Reeder (VDR) begrüßt den heutigen Beschluss des Europäischen Parlaments, die Ratifizierung der Hongkong-Konvention für sicheres und umweltfreundliches Schiffrecycling voranzutreiben.

„Das Europäische Parlament hat mit überwältigender Mehrheit bekräftigt, dass es eine zügige Ratifizierung der Hongkong-Konvention durch die EU-Mitgliedstaaten wünscht. Das Übereinkommen ist das einzig scharfe Schwert für mehr Arbeitssicherheit und den Schutz der Umwelt beim Schiffsrecycling“, sagte Ralf Nagel, Geschäftsführendes Präsidiumsmitglied des VDR. „Die Entscheidung des Parlaments ist ein wichtiger Schritt, um nicht nur für Europa, sondern für alle Recycling-Standorte weltweit verbindliche Regeln zu schaffen.“

Mit 439 Ja-Stimmen bei nur 41 Gegenstimmen unterstützte das Europäische Parlament die Beschlussvorlage des Rates der Europäischen Union zur zügigen Umsetzung der Hongkong-Konvention. Nun kann der Rat die EU-Mitgliedstaaten offiziell auffordern, das weltweite Regelwerk zum Schiffsrecycling in Kraft zu setzen.

Über die Hongkong-Konvention

Im Mai 2009 haben 67 Mitgliedsstaaten der Internationalen Seeschifffahrts-Organisation (IMO) weltweite Verbesserungen für umweltfreundliches Recycling von Schiffen und für die Arbeitsbedingungen in den Recyclingwerften beschlossen. Die „Hong Kong International Convention for the Safe and Environmentally Sound Recycling of Ships, 2009“ (HKC) tritt zwei Jahre, nachdem folgende Kriterien erfüllt wurden, in Kraft: 15 Staaten müssen sie ratifizieren, die mehr als 40% der Welthandelstonnage repräsentieren. Zusätzlich dürfen die Recyclingkapazitäten der Zeichnerstaaten (im Durchschnitt der letzten zehn Jahre) nicht weniger als 3% der Welthandelstonnage betragen. Diese Voraussetzungen wären durch Ratifizierung der Recyclingstaaten China und Indien erfüllt.

Kernpunkt des Schiffsrecycling-Übereinkommens ist die Erstellung einer Schadstoffliste, in der alle toxischen Stoffe wie Asbest, PCB, Ozon abbauende Gase und die TBT-haltigen Außenhautanstriche erfasst werden müssen. Die Konvention enthält weiterhin Bestimmungen für die Zertifizierung und qualitative Auswahl von geeigneten Schiffsrecycling-Werften. Sie gilt für Neubauten ebenso wie für Schiffe der fahrenden Flotte mit mehr als 500 BRZ (Bruttoraumzahl). Damit fallen 50.000 Schiffe unter ihren Anwendungsbereich.

Über den Verband Deutscher Reeder

Der Verband Deutscher Reeder vertritt die gemeinsamen wirtschafts- und sozialpolitischen Interessen der deutschen Reedereien auf der Ebene des Bundes und der Länder sowie gegenüber europäischen und internationalen Instanzen. Der VDR wurde 1907 gegründet und hat sich 1994 mit dem Verband der Deutschen Küstenschiffseigner zusammengeschlossen. Mit rund 220 Mitgliedern vertritt der VDR den größten Teil der deutschen Handelsflotte.