Die Einsätze der Seenotretter am Himmelfahrtswochenende

Seenotretter löschen Brand auf Segelyacht vor Darßer Ort

Zahlreiche weitere Einsätze am langen Himmelfahrtswochenende auf Nord- und Ostsee – “Reh-Not” vor Norddeich

Nach starker Rauchentwicklung auf einer Segelyacht vor Darßer Ort auf der Ostsee am Sonntag, 1. Juni 2014, haben die Seenotretter den Brand gelöscht und den Skipper in Sicherheit gebracht. Am langen Himmelfahrtswochenende waren die Rettungseinheiten der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) in zahlreichen Revieren auf Nord- und Ostsee rund 40 Mal im Einsatz. Zu Hilfe kamen sie dabei insgesamt mehr als 120 Menschen – und einem Reh.

Der allein segelnde Skipper der etwa neun Meter langen Segelyacht vor Darßer Ort alarmierte die Seenotretter am Sonntagnachmittag gegen 15 Uhr. Er hatte in der Nähe der Tonne “Darßer Ort Ost” mit starker Rauchentwicklung an Bord einen “Mayday”-Ruf (unmittelbare Lebensgefahr) abgesetzt. Eigene Löschversuche im Motorraum seines Bootes waren erfolglos geblieben.

Die SEENOTLEITUNG BREMEN der DGzRS informierte den im Nothafen Darßer Ort stationierten Seenotkreuzer THEO FISCHER. Etwa 1,2 Seemeilen (gut zwei Kilometer) nordöstlich des Hafens ging das Tochterboot STRÖPER bei Westwinden um drei Beaufort (bis 19 km/h) am Havaristen längsseits. Mit einem CO2-Löscher erstickten die Rettungsmänner das Feuer, versorgten den Skipper mit Sauerstoff und brachten ihn mit Verdacht auf Rauchgasinhalation in den Nothafen. Dort übergaben sie ihn an den Landrettungsdienst. Die Segelyacht schleppten sie gleichfalls in den Nothafen.

Foto: Die Seenotretter (DGzRS)

Foto: Die Seenotretter (DGzRS)

Den wohl ungewöhnlichsten Einsatz der vergangenen Tage fuhren die Norderneyer Seenotretter am Sonntagmorgen, 1. Juni. Aus dem Fahrwasser vor Norddeich retteten sie einen jungen Rehbock. Die Besatzung der “Frisia II” hatte das um sein Leben kämpfende Tier von der hoch gelegenen Brücke der Fähre entdeckt und die DGzRS informiert. Mit dem Tochterboot JOHANN FIDI des Seenotkreuzers BERNHARD GRUBEN näherten sich die Seenotretter dem völlig erschöpften Reh. Ein Seenotretter ging im Überlebensanzug ins Wasser und trug das Reh durch die Bergungspforte an Bord. “Es zitterte am ganzen Körper, war aber sonst völlig ruhig. Man konnte spüren, dass es über unsere Hilfe froh war”, sagt Seenotretter Ralf Jüttner. In Norddeich übernahm ein Jäger das Reh in seine Obhut.

Foto: Die Seenotretter (DGzRS)

Foto: Die Seenotretter (DGzRS)

Die freiwilligen Seenotretter aus Langballigau sicherten mit ihrem Seenotrettungsboot WERNER KUNTZE bereits am Freitagnachmittag, 30. Mai, eine Unfallstelle auf der Flensburger Förde: Bei der Holnisspitze waren das Baggerschiff “Werker” (drei Besatzungsmitglieder) und der Traditionssegler “Nobile” (rund 20 Menschen an Bord) miteinander kollidiert. Die “Werker” erlitt Wassereinbruch und bekam Schlagseite, blieb aber schwimmfähig. Der Klüverbaum der “Nobile” wurde stark beschädigt. Beide Schiffe konnten jedoch aus eigener Kraft weiterfahren. Menschen wurden nicht verletzt.

Allein vier Mal innerhalb weniger Stunden war am Sonnabend, 31. Mai, der Seenotkreuzer BERLIN/Station Laboe im Einsatz. Unter anderem rettete seine Besatzung zwei Segler, deren Katamaran vor Falckenstein gekentert war. Im nordfriesischen Wattenmeer wiederum fanden die Seenotretter der Station Amrum nach einer nächtlichen Suchaktion am frühen Sonntagmorgen eine Segelyacht. Der Skipper ankerte mit seinem Boot vor Langeneß. Wegen Niedrigwassers hatte er seinen Zielhafen nicht erreichen können, war deshalb als überfällig gemeldet worden, aber wohlauf.