DGzRS: Erster Einsatz vor Lesbos – 57 Menschen, davon 20 Kinder, aus Seenot gerettet

Der Seenotrettungskreuzer MINDEN der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) ist heute, Montag, 7. März 2016, zum ersten Mal vor der griechischen Insel Lesbos im Einsatz gewesen. Dabei hat die Besatzung der MINDEN in der Ägäis 57 Menschen aus Seenot gerettet, 20 von ihnen sind Kinder. Im Rahmen eines zeitlich befristeten internationalen Einsatzes unterstützen die deutschen Seenotretter derzeit ihre griechischen Kollegen.

Foto: Die Seenotretter / DGzRS

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Das Joint Rescue Coordination Centre (JRCC) Piräus, die griechische Seenotleitung, alarmierte die MINDEN gegen 6 Uhr am Montagmorgen. Bei den Geretteten handelt es sich überwiegend um syrische Flüchtlinge. Sie wurden auf Veranlassung der Seenotleitung im Hafen von Mytilini an die griechischen Behörden übergeben.

Gestern, am Sonntag, 6. März, war der Seenotrettungskreuzer MINDEN bei einer feierlichen Zeremonie von einem griechischen Priester gesegnet worden. Daran nahmen unter anderem Vertreter der griechischen Küstenwache und der Freiwilligen-Organisation Hellenic Rescue Team sowie der Leiter des Rettungsdienstes und Geschäftsführer der DGzRS, Kapitän Udo Helge Fox, teil.

Foto: Die Seenotretter / DGzRS

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Am Samstag, 5. März, war die erste Einsatzcrew der MINDEN auf Lesbos eingetroffen. Gefahren wird der Seenotrettungskreuzer von Seenotrettern der DGzRS, die sich für diesen Einsatz freiwillig gemeldet haben. Vormann ist derzeit Ulrich Fader von der DGzRS-Station Bremerhaven.

Über den Einsatz

Die DGzRS und weitere nordeuropäische Seenotrettungsgesellschaften beteiligen sich an einem zeitlich befristeten internationalen Einsatz in der Ägäis. Der Einsatz ist Teil der Initiative “Members assisting Members” der International Maritime Rescue Federation (IMRF). In ihr sind 125 Organisationen aus 48 Ländern zusammengeschlossen.

Ziel des IMRF-Einsatzes ist Hilfe zur Selbsthilfe: Die IMRF-Mitglieder wollen Kapazitäten und Fähigkeiten ihrer griechischen Kollegen erweitern und das Hellenic Rescue Team (HRT) ausbilden. Diese Freiwilligenorganisation soll mittelfristig die griechische Küstenwache entlasten.

Die DGzRS setzt den Seenotrettungskreuzer MINDEN ein. Die DGzRS hatte die MINDEN 2014 nach 28 Einsatzjahren außer Dienst gestellt und verkauft. Der heutige Eigner stellt das Schiff nun für den Ägäis-Einsatz unentgeltlich der DGzRS zur Verfügung. Im Sommer wird die MINDEN von zwei 8,5 Meter langen Neubauten abgelöst. Diese Einheiten hat die DGzRS auf einer finnischen Werft bestellt, um den griechischen Seenotrettungsdienst langfristig zu stärken. Ihre Anschaffung kann dank des Engagements eines einzelnen Spenders erfolgen.

Die Wahrnehmung der DGzRS-Aufgabe in Nord- und Ostsee bleibt vom Einsatz in der Ägäis unberührt. Die Einsatzfähigkeit der deutschen Seenotretter im eigenen Zuständigkeitsbereich ist ohne Einschränkung gesichert. Die DGzRS hat sich frühzeitig und erfolgreich um Projektspenden für den Einsatz in der Ägäis bemüht. Für weitere projektbezogene Zuwendungen gibt es ein gesondertes Spendenkonto bei der Commerzbank Bremen: IBAN DE30 2908 0010 0100 2338 01. Online-Spenden sind möglich unter www.seenotretter-imrf.de/spenden.