Das Fleet Support Center (FSC) von Hapag-Lloyd in Hamburg behält die gesamte Flotte im Blick

Das Fleet Support Center koordiniert weltweit alle 190 Schiffe von Hapag-Lloyd, um den Brennstoffverbrauch zu reduzieren. Dadurch sinken auch die CO2-Emissionen.

Die Wintermonate um den Jahreswechsel sind besonders berüchtigt bei den Seeleuten. Sie bedeuten Sturmsaison auf vielen Meeren wie dem Nordatlantik. Im Fleet Support Center von Hapag-Lloyd in Hamburg, kurz FSC genannt, sind die schlimmsten Sturmgebiete immer leicht erkennbar. Auf sechs großen, zusammengeschalteten Flachbildschirmen werden sie in solchen Monaten auf einer Weltkarte als violette Felder angezeigt, an deren Rändern kleine Zahlen stehen – südlich von Großbritannien und Irland sind gerade eine 14 und eine 15 zu sehen.

Foto: Hapag-LLoyd

Foto: Hapag-LLoyd

Das ist die Wellenhöhe in Metern. „Dabei wird das oberste Drittel schon von der Software abgeschnitten. Vor Ort können Schiffe also auf einzelne, deutlich höhere Wellen treffen“, sagt Jörn Springer. Der frühere Schiffsbetriebsoffizier, der von 1993 bis 2002 selbst zur See fuhr, leitet heute das FSC. Dessen Ziel ist die Senkung des Brennstoffverbrauchs von derzeit rund 190 Schiffen in der Hapag-Lloyd-Flotte durch die Optimierung der Abläufe auf See und an Land.

Durch mehr Transparenz und Austausch zwischen allen beteiligten Abteilungen an Land und den Schiffsführungen können unnötige Verbräuche vermieden werden – etwa, wenn es in einem Zielhafen ohnehin Wartezeiten gibt und das Schiff wegen eines Sturms oder hoher Wellen mehr Kraft aufwenden müsste, um den ursprünglichen Fahrplan einzuhalten. Dafür laufen in der FSC-Zentrale Informationen aus mehreren verschiedenen Bereichen zusammen, können entsprechend bewertet und geteilt werden.

Eine spezielle Software bildet die Schnittstelle zwischen den Schiffen und dem FSC. Alle von Hapag-Lloyd eingesetzten Schiffe, eigene wie gecharterte, sind mit ihren Positionen auf der großen Weltkarte sichtbar. Per Mausklick können die Mitarbeiter im FSC wichtige Daten und Details eines Schiffes aufrufen – vom geplanten Kurs und Zielhafen über den Ladungszustand bis hin zur aktuellen und erwarteten Wetterlage.

„Die Geschwindigkeit ist der wichtigste Parameter für den Verbrauch eines Schiffes. Tiefgang und Trimm sind ebenfalls relevant, können aber nicht isoliert voneinander optimiert werden. Unter bestimmten Umständen kann ein Schiff sogar weniger Brennstoff verbrauchen, wenn es mehr Tiefgang hat“, erklärt Jörn Springer, der selbst viele Jahre auf Hapag-Lloyd-Schiffen in der ganzen Welt unterwegs war. Nur eine ganzheitliche Betrachtung aller Faktoren führt zum optimalen Verbrauch, und den ermöglicht das Fleet Support Center.