10 Fragen an Oscar Salvi – Hotelmanager an Bord der COSTA PACIFICA

Foto: Kai Ortel

Zwischen dem 20. und 31.07. diesen Jahres befand sich unser Autor Kai Ortel an Bord der COSTA PACIFICA. Auf interessante Persönlichkeiten ist er dabei gestoßen, unter anderem Oscar Salvi, den Hotelmanager der COSTA PACIFICA. Ideal für ein “10 Fragen an…”-Interview:

1. Wie kam es dazu, dass Sie sich für Passagierschiffe begeistert und für ein Leben auf See entschieden haben?

Meine berufliche Laufbahn begann in einem Hotel in Rimini, wo ich mich immer am liebsten am Strand und am Meer aufgehalten habe. 1993 habe ich mich bei Costa Crociere auf den Posten eines Zahlmeister-Anwärters (cadet purser) beworben und bin der Reederei seit dem Antritt dieser Stelle treu geblieben. Mit der Zeit bin ich zunächst zum Service-Direktor (Hotelbereich) und später dann zum Hotelmanager befördert worden.

2. Auf welchen anderen Kreuzfahrtschiffen haben Sie bereits gearbeitet, und haben Sie darunter ein Lieblingsschiff?

Angefangen habe ich an Bord der DAPHNE und danach viele Dienstverhältnisse an Bord der COSTA MEDITERRANEA und COSTA FASCINOSA gehabt. Die COSTA MEDITERRANEA mag ich besonders, weil ich auf diesem Schiff so viel Zeit verbracht habe. Als ich dort an Bord war, musste ich meine Kabine oft wechseln, weil mit jedem neuen Rang eine neue Kabine verbunden war. In letzter Zeit ist mir die COSTA FASCINOSA ans Herz gewachsen, weil sie mein Zuhause fernab der Heimat ist, wenn sie den Winter in Südamerika verbringt. Sie ein bisschen wie mein eigenes Haus.

3. An welche Begebenheiten oder Augenblicke an Bord erinnern Sie sich besonders gerne?

2016 hat ein indischer Milliardär die COSTA FASCINOSA gechartert, um an Bord eine vielbeachtete Traumhochzeit auszurichten. Die Hochzeit seines Sohnes fand im Rahmen einer viertägigen Mittelmeer-Kreuzfahrt statt (Schiffsjournal berichtete), deren Vorbereitung uns ganz schön viel Zeit gekostet hat, inklusive einem ganzen Berg an E-Mails, die im Vorfeld ausgetauscht wurden. Aber das war eine aufregende Zeit für alle Beteiligten. Viele indische Stars und Sternchen sind damals mit dabei gewesen. In der Schiffsküche standen Extra-Köche, allein 20 Friseure und Hairstylisten waren mit von der Partie, und unsere Kühlräume waren voll mit 12.000 frischen Blumen! Die Familie wollte sogar einen echten Elefanten mit an Bord bringen, aber das ging natürlich nicht (lacht).

4. Was macht eine Ostseekreuzfahrt für Sie und für die Passagiere zu etwas Besonderem?

Unsere Passagiere bleiben auf einer Kreuzfahrt wie dieser länger an Land, weil es dort so viele historische Sehenswürdigkeiten gibt und auch weil unsere schiffseigenen Landausflüge oft länger dauern als gewöhnlich. Vielen Gästen gefällt auch eine bestimmte Stadt so gut, dass sie sich vornehmen, dorthin wiederzukommen und beim nächsten Mal länger zu bleiben. Ich persönlich bin ein großer Marathon-Fan und liebe es, an Land joggen zu gehen, wenn das Schiff im Hafen liegt. Für einen Sport wie diesen sind die nordeuropäischen Hafenstädte ideal.

5. Worin unterscheidet sich das Publikum auf der COSTA PACIFICA von dem auf anderen Schiffen dieser Größe?

Während der Sommersaison in Nordeuropa ist Kiel der einzige größere Einschiffungshafen der COSTA PACIFICA. Wir haben daher in dieser Zeit viele Deutsche an Bord und versuchen uns daran anzupassen. Wenn man dies z. B. mit den Kreuzfahrten der COSTA FASCINOSA in Brasilien vergleicht, ist dort vieles anders. Fast jeder möchte am liebsten in der zweiten Sitzung speisen. Die Südamerikaner lieben es, spät und lange zu Abend zu essen, so dass die Besatzung selten vor Mitternacht ins Bett kommt. Das ist hier in Nordeuropa ganz anders.

6. Haben Sie einen Lieblingsplatz an Bord der COSTA PACIFICA, und wenn ja, welchen?

Ich liebe die Gelateria auf Deck 5. Die ist immer voller Leute, und der Kaffee dort ist einfach fantastisch! Dort tobt das Leben, die Gelateria ist eine sehr lebendige kleine Bar.

7. Costa feiert dieses Jahr 70jähriges Jubiläum. Worin macht sich der runde Geburtstag an Bord der COSTA PACIFICA bemerkbar?

Wir haben unsere Stammgäste gefragt, wie sie das Jubiläum am liebsten feiern würden. Sie haben uns geantwortet, dass sie gerne wieder einige der Deckspiele spielen würden, die in der „guten alten Zeit“ an Bord der „Linea C“ im Tagesprogramm standen, z. B. Pferderennen und Sackhüpfen. Auch haben wir den Ball der Offiziere wieder eingeführt, der sich großer Beliebtheit erfreut. Und last but not least finden Sie auf der Speisekarte im Restaurant auch einige Menüs, die an jene erinnern, die auf den alten Costa-Linern serviert wurden.

8. Welche Entwicklungen in der internationalen Kreuzfahrt sind für Sie Anlass zur Sorge?

Sorge nicht, aber je mehr neue Schiffe auf den Markt kommen und sogar neue Reedereien, desto mehr müssen wir an und mit unseren Besatzungen arbeiten, denn die sind unser größtes Kapital. Am Ende machen die Crew-Mitglieder den Unterschied aus, und nur wenn sich die Besatzung an Bord wohlfühlt, sind auch unsere Passagiere zufrieden.

9. In welchem Hafen fühlen Sie sich so richtig zu Hause?

Ich liebe es, in Savona anzukommen und dort abzulegen. Denn das bedeutet entweder, dass die Saison und die eigene Zeit an Bord vorbei ist, wenn wir z. B. aus Brasilien nach Europa zurückkehren, oder dass ein neues Abenteuer beginnt, wenn wir von dort aus auf Mittelmeer- oder Nordland-Kurs gehen.

10. Vervollständigen Sie bitte folgende Sätze:

500 Passagiere sind… auf jeden Fall eine Herausforderung, vor allem wenn man die vielen Nationalitäten an Bord und deren Vorlieben bedenken muss.

Auf jeder Costa-Kreuzfahrt sollte man mindestens einmal… das Club Restaurant ausprobieren. Das ist ein unglaublich entspannter Ort, der nie überfüllt ist. Und das Essen und der Service dort sind einfach herausragend.

„La Dolce Vita“ bedeutet für mich… eine Kamera, Sonnenbrille, Eleganz.