Nord-Ostsee-Kanal: Große Schleuse Kiel-Holtenau wieder frei

Meilensteine am Nord-Ostsee-Kanal gesetzt

Große Schleuse Kiel-Holtenau wieder frei und Planfeststellungsbeschluss Oststrecke erlassen!

Die Reparaturarbeiten an der großen Südkammer der Schleusenanlage Kiel-Holtenau wurden nach erfolgreichem Probebetrieb wie geplant abgeschlossen.

Dr. Hans-Heinrich Witte, Präsident der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt: „Ich freue mich, dass wir in Kiel-Holtenau der Schifffahrt jetzt wieder zwei große Schleusen zur Verfügung stellen können. Damit tragen wir dazu bei, den Kanal leistungsfähig zu erhalten“.

Während des Orkans „Xaver“ konnten die Schleusen nur eingeschränkt betrieben werden, was leider zu Wartezeiten für die Schifffahrt führte. „Als Hochwasserschutzanlagen haben die Schleusen an beiden Seiten des Kanals jedoch eine wichtige und vorranginge Funktion, die im Falle von „Xaver“ zum Schutz des Landes optimal erfüllt wurde“, ergänzt Dr. Hans-Heinrich Witte.

In der jeweils gesperrten Schleusenkammer wurden in den vergangenen Wochen neben dem Tausch der 90 m langen, unter Wasser liegenden Schienen für die Schiebetore auch die alle sechs Jahre fälligen Bauwerks-prüfungen durchgeführt. Die über den Zustand des Bauwerks gewonnenen Erkenntnisse dienen auch als Grundlage für die geplante Grundinstandsetzung der Schleusenanlage.

Ein weiterer großer Schritt für den Nord-Ostsee-Kanal ist der jetzt erlassene Planfeststellungsbeschluss für den Ausbau der Oststrecke des Kanals. Voraus ging das Einvernehmen des Landes Schleswig-Holstein.

Die Oststrecke zwischen Königsförde und Kiel gehört zum letzten nicht ausgebauten ca. 20 km langen Streckenabschnitt des Kanals. Dieser ist für die wachsende Anzahl der immer größeren Schiffe mehr und mehr zum Nadelöhr geworden.

Dr. Hans- Heinrich Witte: „Mit dem vorliegenden Beschluss haben wir eine weitere Voraussetzung geschaffen, den Nord-Ostsee-Kanal für die moderne Schifffahrt anzupassen. Das Einvernehmen des Landes macht die wirtschaftliche Bedeutung des Kanals weit über die Region hinaus deutlich“.

Der Planfeststellungsbeschluss wird in der Zeit vom 13.-27. Januar 2014 in den Gemeinden Altenholz, Dänischenhagen, Dänischer Wohld, Schlei-Ostsee, Achterwehr und in der Landeshauptstadt Kiel zu den regulären Öffnungszeiten ausliegen. Ab sofort steht er auch im Internet zur Verfügung: www.ast-nord.gdws.wsv.de

Klagen können innerhalb eines Monats nach dem Ende der Auslegung beim Oberverwaltungsgericht Schleswig-Holstein erhoben werden.

Somit könnte bei den verschiedenen formalen Abläufe und rechtlichen Fristen der Beschluss frühestens im März 2014 bestandskräftig sein.

Foto: Wikipedia / Louis-F. Stahl

Foto: Wikipedia / Louis-F. Stahl

Hintergrund zur Großen Schleuse Kiel-Holtenau:

Seit dem 21. Okt. 2013 war die große Südkammer gesperrt. Das Reparaturverfahren war das gleiche wie in der Nordkammer. Ein Schiebetor wurde in der Mitte der Schleusenkammer eingebaut, um den Wasserstand des NOK gegenüber der Kieler Förde abzuschotten. Anschließend wurden das Schiebetor zur Förde und das kanalseitige Schiebetor ausgebaut. Taucher haben danach die Torbahnen gereinigt und insgesamt 880 Schraubenmuttern gelöst, die die vier Schienen am Schleusenboden festhielten. Mit einem 100-Tonnen-Schwimmkran wurden dann die einzelnen, 90 Meter langen und 9 Tonnen schweren Schienen in einem Stück vom Schleusengrund hochgeholt und auf dem Reparaturplatz des WSA (Kiel Wik) abgelegt. Die Schraubenlöcher in den alten Schienen wurden dort auf die neuen Schienen übertragen. Die alten Schienen dienten sozusagen als Schablone. Anschließend wurden die neuen Schienen wieder mit dem Schwimmkran eingebaut und von Tauchern befestigt. Der für die Arbeiten geplante Zeitraum von sieben Wochen wurde eingehalten. Kosten inkl. Bauwerksinspektion: ca. zwei Millionen Euro.

  • 2 Kammern
  • Bauzeit 1911-1914
  • Nutzlänge 310 m
  • Nutzbreite 42 m
  • Drempeltiefe 14,00 m (NHN) – Holtenau
  • Schleusungszeit im Mittel 20 bis 25 Minuten – bei Niveauausgleich (Kanal und Ostsee gleicher Wasserstand) 3 bis 15 Minuten