In Hamburg – Hamburg besuchen – die MS Hamburg

Madle Fotowelt folgte der Einladung von Plantours Kreuzfahrten und ging für uns an Bord, um sich das „neue“ Kreuzfahrtschiff aus der Nähe anzuschauen.

Mit der MS Hamburg stellt Plantours nicht sein erstes Bein in den Markt der Hochseekreuzfahrt, denn viele Jahre lang hatte die bekannte MS Vistamar diese Position bei der Reederei eingenommen. Die MS Hamburg wurde nun für einige Jahre von Hapag Lloyd Kreuzfahrten gechartert, ist bislang als Columbus über die Meere gefahren und wird bei Plantours Kreuzfahrten weiterhin für weltweite Reisen eingesetzt. Nach einer kurzen Umrüstung in Italien übernahmen Plantours & Partner das Schiff. Hierbei wurden keine großen baulichen Veränderungen am Schiff vorgenommen. Lediglich die Gestaltung der Decks wurde an die Vorgaben von Plantours angepaßt.

Mit einer Länge von 144 m, 21,5 m Breite und einem Tiefgang von nur 5 m zählt die MS Hamburg zu den kleineren Kreuzfahrtschiffen.

Foto: madle-fotowelt

An Bord wurden wir von der Pressereferentin Annette Schudy, dem Plantours Chef Oliver Steuber und Ricardo Polito (Ligabue catering) auf der Brücke begrüßt. Mit einer Delegation des Verbandes Deutscher Reeder besichtigten wir zunächst die nicht öffentlichen Bereiche. Beginnend bei der Küche, den Lagerräumen bis hin zur bordeigenen Müllverbrennungsanlage wurde uns nichts vorenthalten. Die MS Hamburg verfügt über getrennte Gefrierräume mit vorgelagerten Auftauräumen für Fleisch und Fisch, sowie Kühlräume mit dem für das Lagergut angepassten Temperaturen. Ligabue setzt bei der Versorgung konsequent auf “verläßliche Partner” aus Ländern, welche dem deutschen Standard entsprechen. Mit einem Schmunzeln erläuterte Herr Polito, kann es hierdurch zu merkwürdigen Situationen kommen. Eine in Südamerika gewachsene Ananas, nach Deutschland exportiert, fliegt zurück in ihr Heimatland, um in den Kühlräumen der Hamburg zu verschwinden.

Die Lagerkapazitäten reichen, um 2 Monate die Versorgung der maximal 400 Passagiere und 170 Besatzungsmitglieder sicher zu stellen.

Der erste Eindruck der Passagiere ist der Informations- und Receptionsbereich auf Deck 3. Es ist hier, wie in den anderen Bereichen, außerhalb der Kabinen gelungen, durch die Wahl der Wand- und Deckenverkleidungen dem Auge eine Weite zu suggerieren, welche wir so nicht erwartet hätten. Auf diesem Deck befindet sich auch das Bordrestaurant. “Auf der MS Hamburg wird in einem Durchgang gegessen, zwei 5 – Gänge Menüs pro Tag”, erläutert uns der Restaurantleiter. Der großzügige Raum bietet Platz für alle 400 Passagiere. Die dezente Farbwahl lassen jedoch nicht den Eindruck eines Saales aufkommen.

Foto: madle-fotowelt

Ein Deck höher – in der Lounge, dem Eventbereich, wird dieser Stil fortgesetzt – Größe, welche stets den Charakter der Gemütlichkeit nicht verliert. Durch die Raumaufteilung können alle am Geschehen Teil haben und zugleich bleibt Platz sich auch zurück zu ziehen. Die Bar ist in der Lounge am Heck positioniert und bietet dank der Panoramafenster einen herrlichen Ausblick.

Foto: madle-fotowelt

Eine kleine Bibliothek, das E-Mail Center/Spielzimmer, eine Boutique und eine Weinstube im Heckbereich finden sich auf Deck 5.

Foto: madle-fotowelt

Das Sonnendeck, Deck 6, ist sicher der zentrale Aufenthaltsbereich am Tage. Ein Pool, umrandet von überdachten Sitz- und Liegemöglichkeiten, spiegeln das Gefühl von Erholung und Urlaub wieder. Im Bugbereich befindet sich das Fitnessstudio. Die Geräte sind auf dem aktuellen Stand, beschränken sich jedoch auf eine Kraftbank und Tret-, bzw. Fahrräder.

An Steuerbord findet sich ein Buffet-Bereich mit Durchgang zum Palmgarten. Dieser bietet Sicht in Fahrtrichtung durch großzügige Panoramafenster. Der Raum lädt hierdurch schlichtweg zum Verweilen ein, denn neben einigen Kabinen auf Deck 3 und 4 besteht hier die einzige Möglichkeit in Fahrtrichtung zu schauen.

 

Die Kabinen –

Foto: madle-fotowelt

Wie bereits oben erwähnt, handelt es sich um ein kleineres Schiff mit beinahe schon Expeditionscharakter. Die MS Hamburg gehört aufgrund ihrer Abmessungen zu den wenigen Kreuzfahrtschiffen, welches sogar die Großen Seen in Kanada befahren kann. Aus diesem Grund gibt es an Bord keine Balkonkabinen und die Fenster in den zugänglichen Kabinen ließen sich nicht öffnen. Hinzu kommt, dass Kabinen im Bugbereich auf Deck 2 und 3 nur über Bullaugen verfügen, da sie im durch Wellenbrecher gefährdeten Bereich liegen.

Die Kabinen sind sehr zweckmäßig eingerichtet und ich hatte durchweg das Gefühl, hier kann man Urlaub machen. Im Gegensatz zum Restaurant und der Lounge, wo durch gedeckte Farben ein Gefühl von Gemütlichkeit vermittelt wurde, dominieren in den Kabinen die hellen Farbtöne, so erscheinen sie nicht beengt. Dieses gilt sowohl für die Innen-, als auch Außenkabinen. Beklemmend, trotz heller Farben, wirkten auf mich die Gänge zu den Kabinen. Eine berührungsfreie Begegnung zweier Menschen ist hier kaum möglich. Gleichwohl würden auch hier reflektierende Oberflächen wie in den Gängen der öffentlichen Bereiche gewinnend sein.

Die Kabinen mit Sichtbehinderung sind in den Decksplänen richtig gekennzeichnet. Ich hatte mir z.B. die Kabine 443 angeschaut und wie beschrieben hat man hier freie Sicht – auf die Tenderboote. Vom Preis-/Leistungsverhältnis her finde ich die Außenkabinen auf Deck 2 sehr gut, optimal sind diese jedoch auf Deck 5.

 

Kinder –

Leider gibt es, außer den üblichen Rabatten, keine Spielräume für Kinder. Selbst die im sogenannten Spielzimmer vorgehaltenen Spiele sind mehr für die Unterhaltung Erwachsener geeignet. Hier werden die Eltern dann mal wieder selbst gefordert, sich mit den Kindern zu beschäftigen.

Die MS Hamburg befährt natürlich auch die klassischen Routen in den sonnigen Regionen. Ich sehe sie jedoch mehr in Spezialdisziplinen wie etwa den Arktis und Antarktis Regionen – oder eben auf den schon erwähnten Großen Seen in Kanada.

 

Und was zeichnet die MS Hamburg, neben dem Namen, nun aus?

Ein Halbsatz reicht – die familiäre Atmosphäre. Oliver Steuber berichtete diesbezüglich über die letzten Fahrten. “Ich freue mich jedes Mal, wenn die Passagiere auf die MS Hamburg kommen und noch viel schöner ist es zu sehen, wenn hieraus beim Abschied eine Familie geworden ist.” Sicher mag dieses auf einige kleinere Kreuzfahrtschiffe zutreffen, doch diese Aussage deckt sich zu 100% mit meinen Eindrücken.

 

Was plant Plantours in der nächsten Zeit?

Ein Schwerpunkt wird in der Tat in den Arktis/Antarktisfahrten liegen. Heraus zu heben ist hier der Besuch von Spitzbergen, Island und Grönland während einer Reise. Auch eine mehrwöchige Südamerika/Antarktis Tour wird angeboten. Darüber hinaus wurden in der Herbstsaison 2 Singlereisen ins Programm aufgenommen.

Ein weiteres Highlight dürfte eine Hommage für Hamburg sein. Ein Kurztrip von Hamburg nach Helgoland, Borkum und Sylt mit einigen Aktionen die Nordsee betreffend.

 

Mein Fazit:

Die MS Hamburg ist ein familiäres Schiff und sie hat viele Fans. Nach Auskunft von Plantours Kreuzfahrten gibt es im Schnitt 50 Gäste pro Reise, welche auch schon auf der Columbus dabei waren. Für mich bereichert sie eine ausbaufähige Nische der Kreuzfahrtbranche, bedingt durch ihre Allwettertauglichkeit und den geringem Tiefgang. Mit kleineren Kindern würde ich je nach Route vielleicht doch auf ein anderes Schiff ausweichen.

Für Arktistouren und auch für die Nordseerundfahrt steht sie in meiner Liste jedoch ganz weit oben.

 

(Gastautor Jürgen von madle-fotowelt)