Rostocker Hafen verzeichnet weiterhin Zuwachs bei Fracht- & Passagierzahlen

Rostocker Hafenumschlag wächst weiter

Im vergangenen Jahr wurden über die Rostocker Hafenanlagen 27,2 Millionen Tonnen Güter (brutto) umgeschlagen. Das waren eine Million Tonnen bzw. vier Prozent mehr als im Jahr 2014. Im Überseehafen Rostock gingen 25,1 Millionen Tonnen Fracht über die Kaikanten. Weitere 2,1 Millionen Tonnen wurden laut Hafen- und Seemannsamt Rostock im Fracht- und Fischereihafen, Chemiehafen und anderen Hafenanlagen der Hansestadt bewegt.

Foto: Rostock Port

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Überseehafen Rostock

Insgesamt verzeichnete der Überseehafen Rostock 7.883 Anläufe von Fähr- und RoRo-, Tank-, Fracht- und Kreuzfahrtschiffen im vergangenen Jahr, davon allein 6.076 Anläufe von Fähr- und RoRo-Schiffen.

In ihrem ersten Jahr als Geschäftsführung der Hafen-Entwicklungsgesellschaft Rostock zeigten sich Jens A. Scharner und Dr. Gernot Tesch sehr zufrieden mit der Entwicklung: „Mit 25,1 Millionen Tonnen (brutto) umgeschlagener Güter im Jahr 2015 erzielten die Rostocker Hafenunter nehmen das viertbeste Umschlagergebnis in der Geschichte des Überseehafens und verzeichneten ein Plus von vier Prozent im Vergleich zu 2014“, sagt Jens A. Scharner. „Dieses positive Ergebnis ist umso bemerkenswerter, da durch eine Havarie im Getreidebereich dem Hafen mehrere hunderttausend Tonnen Umschlag verlorengingen und auch der tonnenintensive Flüssiggutumschlag im Jahr 2015 schwächelte. Insbesondere freut uns, dass Zuwächse bei wertschöpfungsintensiven Gutarten wie Fähr- und RoRo-Gütern, Papier sowie Stückgütern die Rückgänge bei tonnenintensiven Gutarten mehr als kompensieren konnten“, ergänzt Dr. Gernot Tesch.

Die Anzahl der beförderten Fährpassagiere auf den Linien nach Dänemark, Schweden und Finnland erhöhte sich um 200.000 auf 2,2 Millionen Reisende. Damit ist Rostock der größte deutsche Fährpassagierhafen mit mehreren Linienverbindungen nach Nordeuropa.

Starke Zuwächse gab es bei der rollenden Ladung, den Fähr- und RoRo-Gütern und bei Stückgütern. Leichte Einbußen verzeichnete der Schüttgutumschlag und größere der Umschlag von Flüssiggütern.

Der Schüttgutumschlag lag im vergangenen Jahr mit insgesamt sieben Millionen Tonnen knapp unter dem hohen Niveau des Vorjahres. Neben dem leicht gewachsenen Getreideumschlag von 3,3 Millionen Tonnen, schlugen auch die über die Kaikanten gepumpten 623.000 Tonnen Zement positiv zu Buche. Hingegen nahm der Umschlag von Splitt um 130.000 Tonnen auf 315.000 Tonnen ab. „Der Getreideumschlag hätte noch höher ausfallen können, wenn es Ende des Jahres nicht zu einem brandbedingten Ausfall eines Getreidebeladers gekommen wäre“, erläutert Dr. Gernot Tesch. „Dies unterstreicht die dringende Notwendigkeit, einen weiteren leistungsfähigen Getreidebelader im Überseehafen zu errichten, damit allen hier aktuell und zukünftig agierenden Getreidehändlern eine verlässliche Grundlage für den Ausbau ihrer Geschäftsaktivitäten geboten werden kann.“

Der Umschlag von Flüssiggütern verzeichnete mit 2,4 Millionen Tonnen ein Minus von 600.000 Tonnen bzw. 19 Prozent im Vergleich zu 2014. Im vergangenen Jahr wurde weniger Benzin, Biodiesel, Gas- und Heizöl über die Rostocker Kaikanten gepumpt.

Eine Verdoppelung des Umschlags wurde bei Stückgütern erzielt. 956.000 Tonnen wurden über die Kaikanten gehievt. Insbesondere wurden mehr Bleche, Brammen, Rohre und Windkraftanlagen umgeschlagen.

Rollender Güterverkehr legt weiter zu

Bei der rollenden Ladung, den Fähr- und RoRo-Gütern, zog der Umschlag erneut stark an. Insgesamt stieg die Menge um 1,1 Millionen Tonnen auf 14,7 Millionen Tonnen (+8 Prozent zum Vorjahr). Der Anteil rollender Fracht am Gesamtumschlag des Seehafens Rostock betrug damit im vergangenen Jahr 58 Prozent.

Die Zahl der auf den Fähr- und RoRo-Verbindungen von und nach Nordeuropa beförderten LKW-Einheiten stieg an: von 317.998 im Jahr 2014 auf 341.988 im letzten Jahr. Die beförderten Eisenbahnwaggons von und nach Trelleborg nahmen ebenfalls zu: von 19.007 auf 21.672. Ebenso die Anzahl umgeschlagener Trailer: von 107.776 im Jahr 2014 auf 122.543.

Auf dem Terminal für den Kombinierten Ladungsverkehr (KV) verkehrten 2015 wöchentlich 34 Kombiverkehrszüge von und nach Verona (12), Hamburg (6), Karlsruhe (4), Brno (3), Novara (3), Duisburg (3), Domodossola (2) und Wels (1). Die Anzahl der umgeschlagenen Trailer-Einheiten stieg von 62.324 im Jahr 2014 auf 68.723 im vergangenen Jahr – und damit um zehn Prozent.

„Hauptgründe dafür sind die im Jahr 2015 gestartete offene Verbindung nach Duisburg durch den Operateur Kombiverkehr (derzeit drei Abfahrten pro Woche) und die offene Zugverbindung nach Verona durch den Operateur TX Logistik, deren Frequenz um eine weitere Abfahrt auf nunmehr zwei Abfahrten pro Woche erhöht wurde. Ein weiterer Ausbau der Relationen und Frequenzen wird angestrebt“, erläutert Dr. Gernot Tesch.

Im vergangenen Jahr gingen 616.377 Tonnen Papier im Seehafen Rostock über die Kaikanten der Liegeplätze 60, 62 und 63. Das waren 349.827 Tonnen mehr als 2014. Nie zuvor wurde so viel Papier in Rostock umgeschlagen. Insbesondere durch die Konzentration des UPM-Papiergeschäfts in der südlichen Ostsee auf den Hafen Rostock sowie die Qualität aller im Umschlagbereich tätigen Akteure kam es zu diesen erheblichen Mengensteigerungen.

Kreuzfahrthafen Warnemünde weiter Spitze

Die Kreuzfahrtsaison 2016 beginnt im Warnemünder Kreuzfahrthafen am 28. April mit dem Anlauf des Kreuzfahrtschiffes „AIDAdiva“. „Wir sind zuversichtlich, dass wir den Start in die neue Kreuzfahrtsaison gemeinsam mit der Hansestadt Rostock am dann neu gebauten Liegeplatz P7 begehen werden“, unterstrich Jens A. Scharner. Insgesamt werden in diesem Jahr 182 Anläufe von 33 Kreuzfahrtschiffen erwartet, so viele Anläufe wie in keinem anderen deutschen Hafen. 163 Mal legen die Schiffe in Warnemünde und 19 Mal im Überseehafen an. Vier Schiffe steuern erstmals die Warnowmündung an: „Koningsdam“ und „Zuiderdam“ der Reederei Holland America Line, „Viking Sea“ der Reederei Viking Ocean Cruises und „Monarch“ der Reederei Pullmantur.

Die Rostocker Reederei AIDA Cruises wird mit „AIDAdiva“ und „AIDAmar“ erneut zwei Schiffe in ihren Ostseebasishafen Warnemünde schicken. 40 von 49 Passagierwechselanläufen wurden von AIDA Cruises für 2016 angemeldet. Zudem sind 57 Teilreisewechsel von Costa, MSC, NCL und anderen Reedereien geplant, bei den insbesondere deutsche Passagiere in Warnemünde an Bord bzw. von Bord gehen. Im Kreuzfahrtkalender 2016 stehen ein Fünffachanlauf am 27. August, fünf Vierfach- sowie zehn Dreifachanläufe. Mehr als 100 Anläufe finden an den Wochentagen Freitag (28), Sonnabend (49) und Sonntag (27) statt. Insgesamt laufen an 117 Tagen, und damit während noch nicht einmal eines Drittels des Jahres, Kreuzfahrtschiffe den Hafen an der Warnow an.

Mit rund 800.000 Kreuzfahrtpassagieren, die an und von Bord gehen werden, peilt Warnemünde eine neue Bestmarke an.

Investitionen und Projekte der Hafen-Entwicklungsgesellschaft Rostock

Im Jahr 2015 investierte die Hafen-Entwicklungsgesellschaft rund zehn Millionen Euro in die Infrastruktur und die Verbesserung der Abläufe im Hafen. Die Erneuerung des östlichen Teilstücks der Ost-West-Straße im Hafen wurde zum Jahresende 2015 abgeschlossen. „Der komplizierte Eingriff in die Verkehrsführung der Hauptverkehrsader des Hafens gelang durch die hohe Kooperations-bereitschaft der anliegenden Industrie- und Logistikunternehmen“, erklärt Jens A. Scharner. Mit dem Neubau einer zwei Hektar großen Vorstellfläche auf Pier II wurde Ende 2015 begonnen. Eine Mehrzweckhalle wurde hier zugunsten eines weiteren Flächengewinns abgerissen.

Um die gewachsenen Verkehre und Umschlagaktivitäten im RoRo-Bereich zu unterstützen, hat die Hafen-Entwicklungsgesellschaft auf Kundenwunsch eine zusätzliche Ponton-Anlegestelle am Liegeplatz 61 geschaffen. Eine weitere Straßenanbindung an der südlichen Hafengrenze wurde bis Ende August 2015 gebaut, und Umschlagflächen wurden grundhaft saniert. Das Umsetzen der Heckseitenrampe und der Gangway von Liegeplatz 66 an Liegeplatz 53 auf dem Fährterminal ist derzeit noch in vollem Gange. Die Brückenrampe hat bereits den Betrieb aufgenommen. Lange Baugenehmigungsverfahren verzögerten das Umsetzen der Passagier-Gangway.

Zwei weitere Schwerpunkte beschäftigen sich mit Nachhaltigkeitsprojekten des Hafenbetreibers: Als gesetzlich vorgeschriebene Ausgleichsmaßnahme für Hafeninfrastrukturprojekte investiert die Hafen-Entwicklungsgesellschaft in die Schaffung eines parkähnlichen Areals auf rund 20 Hektar östlich der Werftallee in Groß Klein. Dieses Grundstück befindet sich im Eigentum der Hafen-Entwicklungsgesellschaft und wird als naturnaher Erlebnisraum bis Ende 2016 aufgewertet werden.

Des Weiteren hat die Hafen-Entwicklungsgesellschaft mit der Renaturierung des „Diedrichshäger Moores“ bei Warnemünde begonnen. Diese Maßnahme wurde 2009 genehmigt und planfestgestellt. Sie wird für zukünftige Ausbaumaßnahmen im existierenden Sondergebiet Hafen als naturschutzfachliches Kompensations-potential über ein Ökokonto dem Hafen zur Verfügung stehen.

Es ist geplant, die Renaturierung, insbesondere die noch anstehenden umfangreichen Erdbewegungen zur Beseitigung degenerierter Moorböden, weitgehend umweltverträglich innerhalb der nächsten zwei bis drei Jahre umzusetzen.

Erstmalig und entsprechend den neuen Bestimmungen der Europäischen Union (EU) wurde ein Einzelnotifizierungsverfahren für ein Hafenbauprojekt im Überseehafen eingeleitet: der Neubau von Liegeplatz 23 mit einer Investitions-summe von etwa 20 Millionen Euro. Mit einer Bearbeitung durch die EU wird im Frühjahr gerechnet, so dass die Hafen-Entwicklungsgesellschaft Rostock davon ausgeht, diese für die künftige Entwicklung des Schüttumschlags wichtige Neubaumaßnahme zügig umsetzen zu können.

Für Investitionen in Flächen und Gebäude plant die Hafen-Entwicklungs-gesellschaft in diesem Jahr etwa 14 Millionen Euro, davon 4,6 Millionen Euro für die weitere Verkehrsertüchtigung und knapp zehn Millionen Euro für neue Kaianlagen. Darüber hinaus wird die Hafen-Entwicklungsgesellschaft die Kosten für den laufenden Neubau des Liegeplatzes P7 in Warnemünde tragen.

Statistik Seehafen Rostock 2014 & 2015