Rauch im Maschinenraum: Seenotretter im Nachteinsatz für Fischkutter

Umfangreicher Nachteinsatz für die Seenotretter auf der Nordsee: Drei Seenotrettungskreuzer der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) sind in der Nacht zu Mittwoch, 19. Juni 2019, einem Fischkutter in der Deutschen Bucht zu Hilfe geeilt. Die zweiköpfige Besatzung hatte Feuer an Bord gemeldet. Glücklicherweise ging der Fall glimpflich aus: Die starke Rauchentwicklung im Maschinenraum hatte eine andere Ursache.

Foto: Die Seenotretter – DGzRS

Um kurz vor Mitternacht meldete sich der Fischkutter „Ozean“ (Heimathafen Friedrichskoog) über den international einheitlichen UKW-Sprechfunk-Notrufkanal 16 bei den Seenotrettern. Die Besatzung vermutete einen Brand im Maschinenraum. Die rund 20 Meter lange „Ozean“ befand sich nördlich des Großen Vogelsands, einer berüchtigten Untiefe in der Deutschen Bucht.

Die SEENOTLEITUNG BREMEN der DGzRS alarmierte die Seenotrettungskreuzer HERMANN MARWEDE/Station Helgoland, ANNELIESE KRAMER/Station Cuxhaven und THEODOR STORM/Station Büsum. Die ANNELIESE KRAMER nahm zusätzlich eine Brandbekämpfungseinheit der Berufsfeuerwehr Cuxhaven an Bord.

Unterdessen machten die in der Nähe fahrenden Kutter „Doggerbank“ und „Delphin“ Stand-by beim Havaristen, um die Besatzung der „Ozean“ aufzunehmen, falls sie ihr Schiff aufgeben muss. Doch schnell stellte sich heraus, dass austretender Hydraulikölnebel den Maschinenraum völlig verqualmt hatte. In der Folge trieb die „Ozean“ manövrierfähig auf den Großen Vogelsand zu.

An dessen nordwestlicher Ecke trafen die drei Seenotrettungskreuzer nahezu zeitgleich beim Havaristen ein. Der Kutter „Delphin“ barg die Netze der „Ozean“. Der Havarist hatte sie aus Sicherheitsgründen über Bord gehen lassen für den Fall, dass es tatsächlich brennt. Die THEODOR STORM nahm die „Ozean“ auf den Haken. „Das war nicht einfach, da die Netzausleger, die sogenannten Kurrbäume, aufgrund des Hydraulikausfalls nicht eingeholt werden konnten“, schildert Vormann Fabian Burrmann die Situation vor Ort.

Doch mit viel Fingerspitzengefühl klappte das Manöver. Während der nächtlichen Schleppreise nach Büsum gelang es der Kutterbesatzung, mit Bordmitteln das Fanggeschirr einzuholen. So konnte der Schleppverband die Büsumer Schleuse passieren. Das Seenotrettungsboot PAUL NEISSE unterstützte die THEODOR STORM dabei, den 71 Tonnen schweren und 2,5 Meter tiefgehenden, manövrierunfähigen Havaristen samt seiner zweiköpfigen Besatzung sicher in den Hafen und an die Pier zu bringen.

Zur Unglückszeit herrschten in der Deutschen Bucht östliche Winde um drei Beaufort und gute Sicht.