Mit Tallink Silja zur Mitsommernacht auf die Åland-Inseln

Der längste Tag des Jahres ist in Skandinavien etwas ganz Besonderes: Auch auf der finnischen Inselgruppe Åland wird am 21. Juni groß gefeiert und rund um den feierlich aufgestellten Mitsommernachts-Baum fröhlich getanzt. Das Schiffsjournal erkundete mit den Fähren der Tallink Silja Oy die Hauptstadt Mariehamn. 

Foto: Tobias Bruns

Mehrmals täglich legen die modernen Schiffe der Tallink Silja Oy in der Hauptstadt Mariehamn oder im kleinen Ort Långnäs auf dem Weg von Stockholm nach Turku bzw. Helsinki oder in die andere Richtung auf Åland an. Dazu zählen die Silja Symphony, die Silja Serenade, die Galaxy und die Baltic Princess. Rund fünf Stunden dauert die Überfahrt, die mit der beeindruckenden Passage des Stockholmer Schärengartens beginnt. An Bord genießen die Reisenden alle Annehmlichkeiten, die man von großen Kreuzfahrtschiffen gewohnt ist. Neben gemütlichen Kabinen zählt dazu eine Auswahl an mehreren hochwertigen Restaurants und Bars, Wellnes-Angebote sowie vielfältige Einkaufsmöglichkeiten. Sogar Live-Musik wird hier geboten.

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Das Anlegen der Schiffe auf Åland fällt dabei meist nur sehr kurz aus, denn nur wenige Passagiere verlassen hier das Schiff. Wer dies aber tut, kann sich auf eine Region mit toller Landschaft und ganz viel Ruhe freuen – geprägt von Wasser, Wald und Steinhügeln.

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Wunderschöne Inseln, wenige Menschen

Auf 1580 km² wohnen auf den Åland-Inseln nur 29.093 Menschen. Während in Deutschland 232 Einwohner je Quadratkilometer leben, sind es hier nur 18,4. Folglich geht es auf den 6.700 Inseln und Schären beschaulich zu. Nur 60 der Inseln sind davon überhaupt bewohnt. Deutlich höher scheint die Anzahl der Motor- und Segelboote zu sein. Denn die wunderschöne Region bietet ein tolles Fahrtrevier.

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Die Zeit vergeht nicht nur eine Stunde später als in der Bundesrepublik, sondern auch etwas langsamer. Zwar ist Åland eine Region Finnlands, doch ist sie politisch weitgehend autonom und die Amtssprache ist Schwedisch. Tolle, liebevoll gepflegte und bunte Holzhäuser sind hier allgegenwärtig. Die Ålander sind freundlich aber eher reserviert und für sich. 

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Hauptstadt mit maritimen Highlights

Marienhamn ist die einzige Stadt der Åland-Inseln. Hier lebt mehr als ein Drittel der Bevölkerung. Neben dem Parlament und dem repräsentativen Rathaus sind hier gepflegte Parkanlagen und vor allem mehrere Hotels zu finden. Eine kleine Fußgängerzone lädt zum Spaziergang ein. Der Weg ans Wasser ist in Mariehamn dabei immer recht kurz. Am Osthafen befindet sich das aus renovierten Bootsschuppen und Holzhäusern bestehende Seefahrerviertel mit der malerischen ökumenischen Seefahrerkapelle, Traditionsschiffen sowie einer großen Marina, indem viele Sportboote vertäut sind.

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Der Westhafen wird durch die langen Kaianlagen des Fährhafens dominiert. Zudem liegt hier eine ganz besondere Sehenswürdigkeit: Der Großsegler Pommern, der direkt am Seefahrtsmuseum liegt. Der Viermaster wurde 1903 in Glasgow für eine Hamburger Reederei gebaut. Jahrzehntelang bereiste er als Frachtschiff die Erde, ehe er vom Eigner an die Stadt Mariehamn verschenkt wurde. Die Pommern ist einer der wenigen Viermastbarken weltweit, die auch unter Deck noch im Originalzustand erhalten sind.

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Der Höhepunkt des Sommers

Die blaue Fahne mit gelb-rotem Kreuz Ålands ist schon am Morgen des 21. Juni an zahlreichen Fahnenmasten, in Schaufenstern und sogar als Ohrring zu sehen. Die Boote sind bis über die Toppen beflaggt. Das Mitsommerfest ist hier das Höhepunkt des Sommers. In nahezu jedem Dorf findet dazu über den Tag verteilt eine große Zeremonie statt. Während die Bewohner Mariehamns bereits am Mittag feierten, stieg am Abend in Jan Karlsgarden die wohl größte Veranstaltung.

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Das Aufstellen des großen, geschmückten Baumes hat seinen Ursprung bereits im 18. Jahrhundert. Dieser wird mit Wachholderzweigen ummantelt. Laubgirlanden werden kurz vorher angefertigt. Jeder einzelne Teil des Schmuckes, von der Figur bis zum Windspiel, ist dabei symbolträchtig. Der Tradition nach helfen „die starken Männer des Dorfes“ angeführt vom Baum-Kapitän beim langsamen, stückweisen Hinaufbefördern der Konstruktion.

Foto: Tobias Bruns

Ist dies erfolgt, ertönt die Hymne der Åland-Inseln, die von vielen mitgesungen wird, bevor ausgelassen rundherum getanzt wird. Die Ålander feiern danach privat – zu Hause oder in den vielen, malerischen Hütten.