Kreuzfahrtgigant der Meyer Werft: Genting Dream meistert Emsüberführung

Es ist eines der wohl anspruchsvollsten Schiffsmanöver überhaupt – “Beeindruckend” und “Wahnsinn”: Am frühen Montagmorgen hat der neueste Kreuzfahrtgigant der Meyer Werft die Passage der schmalen Ems erfolgreich abgeschlossen und im niederländischen Eemshaven festgemacht.

Foto: Tobias Bruns

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PAPENBURG. Die Wind- und Tidebedingungen stimmten und um etwa 13 Uhr am Sonntagnachmittag hieß es für den brandneuen Kreuzfahrtgiganten erstmals „Leinen Los“. Die „Genting Dream“ passierte ganz langsam die Papenburger Dockschleuse, das wichtigste Nadelöhr der Passage. Dabei blieben zwischen Schiffsbug und Schleuse nur wenige Meter. Immer wieder ertönte dann das Typhon und der Neubau verabschiedete sich für immer von ihrer Geburtsstätte im Emsland. Am Deich hatten sich tausende Schaulustige versammelt um das Spektakel zu verfolgen, was in den umliegenden Gebieten für volle Straßen sorgte. Das Besucheraufkommen war dabei sogar höher als die Male zuvor. Es herrschte eine tolle Stimmung am Emsdeich. „Beeindruckend“ aber auch „Wahnsinn“ wurde kommentiert. Später passierte die „Genting Dream“ dann auch die Friesenbrücke in Weener und die Jan-Berghaus-Brücke in Leer. Am frühen Montagmorgen mit dem Hochwasser wurde schließlich auch das Emssperrwerk erfolgreich hinter sich gelassen.

Foto: Tobias Bruns

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Damit glücklicherweise alles reibungslos verläuft waren im Vorfeld viele Vorbereitungen nötig. So muss sich die Lotsenbrüderschaft Emden, die das Manöver durchführt, speziell an einem computergesteuerten Simulator in Wageningen (Niederlande) dafür vorbereiten. Und auch die Ems muss dafür vorbereitet werden. Bereits am Vortag wurde das Gandersumer Emssperrwerk geschlossen um den Fluss auf den erforderlichen Pegel aufzustauen. Zusätzlich sind die Saugbagger Hegemann I, II und III schon seit mehreren Monaten im Einsatz um die Ems auf die richtige Tiefe auszubaggern. Insgesamt wurden ca. über eine Millionen Kubikmeter Schlick aus der Fahrrinne geholt, damit die „Genting Dream mit einem Tiefgang von etwa acht Metern immer ca. 50 cm Wasser unter dem Kiel hat. Diese Maßnahmen bzw. diesen „Wahnsinn“ wie auch sie es nennen, werden von der Bürgerinitiative „Rettet die Ems“, gerade in Bezug auf die in dieser Woche vorherrschenden hohen Temperaturen, stark kritisiert.

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„Diese Baggerarbeiten und der Aufstau fanden nun in der heißesten Phase des Jahres statt, während der Fluss ohnehin an Sauerstoffarmut leidet. Es ist davon auszugehen, dass sich die schlechten Sauerstoffverhältnisse im Fluss durch die Baggerarbeiten im warmen Wasser weiter verschlechtern.“, sagt Hajo Rutenberg in einer Pressemitteilung der BI.

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Die Ankunft des Ozeanriesen im niederländischen Eemshaven fand bereits am Montagvormittag statt. Vor der Ankunft absolvierte das Schiff einen Krängungstest. Nach einer mehrtägigen Liegezeit in Eemshaven wird die Genting Dream die technische und nautische Probefahrt auf der Nordsee machen. Nach der Erprobung wird das Schiff am Columbuskaje in Bremerhaven festmachen, bevor es voraussichtlich am 12. Oktober an die Reederei übergeben wird.

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Die „Genting Dream“, bzw. auf Chinesisch auch die 云顶梦, hat eine Länge von 335 Metern, eine Breite von 39,7 Metern und eine Größe von 151.300 BRZ. Auftraggeber ist die asiatische Reederei Dream Cruises (Hong Kong), die zur Genting Group gehört. Ebenso das für Herbst 2017 geplante Schwesterschiff namens „World Dream“. Sie wird Platz für 3.360 Passagiere und 2.000 Besatzungsmitglieder bieten, was auf ein Schiff für den Premiumsegment hinweist. Von den 1.680 Kabinen, sind 1.278 Außenkabinen. Fest steht laut Tan Sri Lim, Vorstandsvorsitzender der Reederei: „Das Schiff wird viele Besonderheiten für den chinesischen Markt bereithalten.“ Vieles an Bord ähnelt der Breakaway-Klasse von Norwegian Cruise Line, an denen die Genting Group ebenfalls beteiligt ist.

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