Kreuzfahrt-Klön: Wann ändert das Schiff die Route – und wer entscheidet das?

Liebe Kreuzfahrt-Begeisterte,

Kreuzfahrtschiffe haben einen streng getakteten Zeitplan. Die Routen und verschiedenen Häfen stehen schon oft zwei Jahre und weiter im Voraus fest. Alles muss, im optimalen Fall, reibungslos ablaufen. Das Wetter, die Hafenbehörden, der Lotse, die Passagiere und weitere Faktoren müssen bei dieser strengen Zeitplanung mitspielen.

Manchmal ist es jedoch unabdingbar, dass Schiffe den Kurs ändern und vielleicht sogar andere Häfen anlaufen müssen. Ein wichtiger Faktor ist auf See natürlich das Wetter. Starker Wind und hoher Seegang können bei der Planung der Kreuzfahrtrouten nicht vorausgesehen werden. Zieht ein Sturm auf, wird das Schiff „umgeroutet“ und fährt, so gut es geht, am Sturmtief vorbei. Dadurch kann es zu Verspätungen im nächsten Hafen oder sogar zu Ausfällen einzelner Häfen kommen. Dies ist gerade bei Ein- und Ausschiffungshäfen für die Passagiere und Crew besonders ärgerlich. Sollte es nicht möglich sein, das schlechte Wetter zu umfahren, kann es auch zu Verspätungen führen. Bei zunehmendem Wind und Seegang muss die Brückenbesatzung „abwettern“. Dies bedeutet, dass die Fahrt des Schiffes reduziert wird und in einem optimalen Winkel zu Wind und Wellen gesteuert wird.

Foto: Christian Baumann

Manchmal kann es ziemlich stürmen,…

Foto: Christian Baumann

…aber meistens sieht es auf einer Kreuzfahrt so aus.

Manchmal kommt es vor, dass der Lotse nicht, wie bestellt, an der Lotsenstation ist und sich dadurch das Einlaufen in den Hafen verspätet oder die Hafenbehörden nach dem Einlaufen das Schiff nicht sofort zum Landgang freigibt. Meist passieren solche Dinge jedoch auf etwas entlegeneren Routen.

Passagiere die zu spät zum Schiff zurückkommen oder bei der Anreise am Einschiffungstag Verspätung haben, können auch zu einer Verspätung des Schiffes führen. Allerdings wartet das Schiff auf einzelne Passagiere nur ein paar Minuten. Anders sieht es bei den über die Reederei organisierten Ausflügen und Anreisepaketen aus. Dort ist sichergestellt, dass das Schiff auf die Passagiere wartet oder sie in den nächsten Hafen bringt.

Sollte es einer Person an Bord so schlecht gehen, dass Sie an Bord nicht mehr versorgt werden kann, muss sie ausgeschifft werden. Die Brückenbesatzung und der Schiffsarzt nehmen in solch einem Fall Verbindung mit dem nächsten MRCC (Maritime Rescue Coodrination Center) auf und besprechen dann, wie der Patient am schnellsten von Bord gebracht werden kann. Dazu muss das Schiff in den meisten Fällen vom geplanten Kurs abweichen, um möglichst nah an den Ort zu kommen an dem der Patient dann per Boot oder Helikopter abgeholt werden kann.

Alle diese Dinge entscheidet in letzter Instanz der Kapitän, der sich jedoch in vielen Fällen zuvor mit der Reederei und seiner Brückenbesatzung berät. Eine Kreuzfahrt hält, wie man sieht, neben dem Schiff und den tollen Zielen, manchmal einige Überraschungen bereit. Langweilig wird es an Bord garantiert nicht und zu Hause gibt es dann genug zu erzählen!

Foto: Tobias Bruns

Herzlichst Ihr Kreuzfahrt-Experte

Christian Baumann