Internationales Maritimes Museum Hamburg mit beeindruckenden neuen Exponaten

Der heutige Montag, der 28. Oktober 2019 ist ein besonderer Tag in der Geschichte des Internationalen Maritimen Museums Hamburg (IMMH). Für Besucher ist das IMMH an diesem Tag geschlossen, denn mit einer spektakulären Aktion wird die Dauerausstellung des Museums um zahlreiche neue Exponate reicher.

Foto:
Internationales Maritimes Museum Hamburg

Nach der Ankündigung der Kooperation der Hamburg Süd und dem IMMH für die Erschließung und Präsentation der historischen Sammlung der Hamburg Süd im April 2019 ist es nun soweit – der Einzug der ersten historischen Schiffsmodelle der Hamburg Süd erfolgt per Kran.

Peter Tamm jun. freut sich: „Mit der Übernahme der ersten Schiffsmodelle der legendären CAP ARCONA sowie der CAP POLONIO geht ein lang gehegter Traum meines Vaters, Peter Tamm sen., in Erfüllung.”

Die CAP ARCONA aus dem Jahr 1927 zählt zu den wichtigsten historischen Schiffsmodellen weltweit und wird mit einem Maßstab von 1:37,5 ihren Platz an exponierter Stelle im IMMH erhalten. Genauso wie die CAP POLONIO von 1914 mit einem Maßstab von 1:50. Der Einzug dieser beiden außergewöhnlichen Exponate in das IMMH ist wegen ihrer Größe von 5,40 Metern und 4,00 Metern nur mit aufwendigen Kranarbeiten möglich, um das IMMH anschließend um eine Attraktion reicher zu machen.

Nach der CAP POLONIO, die erst 1916, nach Ausbruch des Krieges  und einem Baustopp Ende 1914, fertiggestellt werden konnte, stand mit 196 Metern Länge, 26 Metern Breite und einem Tiefgang von 8,40 Meter die CAP ARCONA der Hamburg Süd im Jahre 1927 an der Spitze der internationalen Südamerika-Fahrt und wurde aus diesem Grunde auch „Königin des Südatlantiks“ genannt. Kein anderes Schiff konnte in den Disziplinen Größe, Luxus und Geschwindigkeit mit der CAP ARCONA konkurrieren.

Die Kranarbeiten dauern den ganzen Tag an, da außer den beiden beeindruckenden Hamburg Süd-Modellen, noch mehrere größere Exponate der Sammlung Peter Tamm zwischen den Ausstellungsdecks umverteilt werden. Bei dieser logistischen Herausforderung trifft präzise Technik auf hanseatische Baukunst aus dem 19. Jahrhundert. Ein Kran wird ganztags an der Südfassade des Museums eingesetzt, um die größten Exponate zwischen dem Erdgeschoss und den einzelnen Stockwerken bis hin zum 9. Stockwerk zu bewegen.

Foto: Internationales Maritimes Museum Hamburg

Die größten Exponate aber, die bei dieser Aktion bewegt werden, sind keine Schiffsmodelle, sondern echte Boote. Die 7 Meter lange UMMA I – der Seenotretter wird im Museumshof umgesetzt, um Platz für eine „neue Nachbarin“ zu schaffen. Das ist die JAMES CAIRD II, die bisher auf Deck 6 des IMMH ausgestellt war. Die JAMES CAIRD II ist eine Replika des Beiboots der Endurance. Mit diesem Schiff unternahm der Polarforscher Sir Ernest Henry Shackleton im Jahr 1914 eine der beeindruckendsten Rettungsaktionen der Geschichte. An Bord dieser Replika, der JAMES CAIRD II wiederholte der deutsche Polarforscher Arved Fuchs im Jahr 2000 Shackletons historische Reise.

Die Besucher des IMMH dürfen sich nach den aufwendigen Kranarbeiten auf weitere Neuerungen freuen. Auf Deck 8 befinden sich jetzt zwei weitere Großmodelle von historischen Segelschiffen, die DE DAPPERHEYD (um 1799) sowie die MARIA (um 1870). Sie stehen als dreidimensionale Begleiter für die dort ausgestellten Meisterwerke der Marinemalerei. Auf Deck 9 und auf Deck 6 werden zudem neue beeindruckende Schiffsmodelle, wie z.B. die HAMBURG EXPRESS (1972) von Hapag-Lloyd, die MSC SONIA (2010) sowie die CMA CGM LA PEROUSE (2010) als Beispiele für die zeitgenössische Containerschifffahrt präsentiert. Die aufwendige und spektakuläre Aktion zur Umgestaltung der Dauerausstellung ist Teil der kontinuierlichen Optimierung, das Museum für die Besucher aus aller Welt noch interessanter zu gestalten.

Das IMMH befindet sich im Kaispeicher B, einem Gebäude von 1879. Dieses Bauwerk ist der älteste, noch erhaltene Speicher des Hamburger Hafens. Die Fassade wurden ursprünglich mit sogenannten Windentoren gebaut, um Güter von außerhalb des Speichers direkt in alle Stockwerke transportieren zu können.