Emsüberführung der Norwegian Joy: Kreuzfahrtschiff-Neubau der Meyer Werft hat Nordsee erreicht

LANGSAM IN RICHTUNG NORDSEE

Die “Norwegian Joy” für die Norwegian Cruise Line hat sich gestern Abend mit einer kurzen Verspätung (ca. 60 Minuten) von ihrer Geburtstätte, der Papenburger Meyer Werft, verabschiedet. Der brandneue Kreuzfahrtgigant bahnte sich in der Nacht erfolgreich den Weg über die schmale Ems und durch mehrere Nadelöhre in Richtung Eemshaven. Ein maritimes Spektakel, das auch nach zahlreichen Malen nicht langweilig ist.

Foto: Tobias Bruns

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SAME PROCEDURE AS EVERY TIME

“Wird das nicht langsam langweilig?” Diese Frage kommt im Bezug auf die zwei mal jährlichen Emsüberführungen immer wieder auf. Eigentlich ist es immer das gleiche Prozedere, doch immer wieder ist es ein maritimes Spektaktel – eines der wohl schwierigsten Schiffsmanöver der Welt. Jedes Mal lockt die Passage der Kreuzfahrtgiganten mitten durch das Binnenland tausende Schaulustige an die Deiche. Auf Grund der Umweltaspekte nicht ganz unumstritten, doch trotzdem für Interessierte ein tolles Schauspiel. Wie sieht das neue Schiff der Meyer Werft aus, welche Bugbemalung hat es, welche Attraktionen bietet es und schafft das Überführungsteam den Weg über die schmale Ems auf die offene See problemlos? – Ganz und gar nicht langweilig.

EINE REISE OHNE WIEDERKEHR

Auch jetzt war es wieder soweit: Die Norwegien Joy startete am gestrigen Sonntag in Papenburg zu ihrer ersten Reise und verabschiedete sich damit von ihrem Geburtstort, wo sie vor einigen Monaten erst auf Kiel gelegt wurde. Aufgrund der besseren Manövrierfähigkeit mit Bug vorraus, sehr langsam und mit Unterstützung von vier Schleppern verließ sie das Emsland für immer und machte sich auf den Weg durch Ostfriesland. In der Nacht steuerten die Emslotsen der Lotsenbürderschaft Emden das Schiff dann sicher und ohne Probleme durch die Friesenbrücke in Weener und die Jann-Berghaus Brücke in Leer. Vor dem Emssperrwerk in Gandersum hieß es bestem Wetter schließlich warten auf die Flut: Erst mit dem Mittagshochwasser um etwa 12.45 Uhr passierte der Neubau das Küstenschutz-Bauwerk und erreichte den Dollart. Nach der Drehung im Emder Außenhafen nahm das viertgrößte Kreuzfahrtschiff de Welt dann erstmals Fahrt auf. Die Ankunft im niederländischen Eemshaven soll schließlich heute Abend erfolgen.

Foto: Tobias Bruns

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AB SOMMER IN CHINA UNTERWEGS

Anschließend wird das Schiff zu einer kurzen Einstellungsfahrt auf der Außenems starten. Später wird es für mehrere Tage die technische und nautische Erprobung auf der Nordsee absolvieren. Wenn diese erfolgreich absolviert ist, wird die Norwegian Joy am 27. April an die Reederei übergeben und nach Asien überführt, wo es ab Sommer auf dem wachsenden chinesischen Kreuzfahrtmarkt eingesetzt wird.

EINE KARTBAHN AUF DEM OBERDECK

Die „Norwegian Joy“ wird bei einer Größe von 168.750 BRZ, einer Länge von 324 Metern und einer Breite von 41,4 Metern 4.200 Passagieren Platz bieten. Sie ist damit das viertgrößte Kreuzfahrtschiff der Welt und gehört zu den größten in Deutschland gebauten Kreuzfahrtschiffen. Für die amerikansiche Reederei „Norwegian Cruise Line“ wird es auf dem asiatischen Kreuzfahrtmarkt zum Einsatz kommen, was sich besonders auf die Ausrichtung der Restaurants, Shopping- und Casinobereiche auswirke. Es ist das Schwesterschiff der 2015 fertiggestellten „Norwegian Escape (zum Schiifsportrait). Eines der neuen Highlights an Bord ist eine 230 Meter lange Kartbahn auf Deck 18 und 19.

Foto: Tobias Bruns

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  • Weitere Bilder zur Emsüberführung der Norwegian Joy gibt es << hier >>

https://www.schiffsjournal.de/norwegian-cruise-line-angebote/