CLIA: Neue Studie belegt die Führungsrolle der Kreuzfahrtindustrie im Umweltschutz

Technische Studie verdeutlicht die Vorreiterrolle der Kreuzfahrtunternehmen hinsichtlich beispielgebender Verfahren und Richtlinien zum Schutz der Luft und der Meere. Die CLIA Mitgliedsreedereien repräsentieren weniger als ein Prozent der globalen Handelsflotte; mit der Entwicklung von Richtlinien, innovativen Lösungen und Leistungen nehmen sie eine Führungsrolle in vielen Bereichen des Umweltschutzes ein.

Foto: Tobias Bruns

Der internationale Kreuzfahrtverband Cruise Lines International Association (CLIA) hat eine neue Studie unabhängiger Experten des maritimen Umweltschutzes veröffentlicht, in der erstmals die Verfahren und Leistungen der Kreuzfahrtbranche im Umweltschutz eingehend analysiert werden.

In der detaillierten Analyse wurde festgestellt, dass sowohl die Verfahren zur Behandlung von Luftemissionen und Abwässern als auch die Entwicklung innovativer Technologien zur Verbesserung des Umweltschutzes bei den CLIA Mitgliedsreedereien innerhalb der globalen Handelsflotte führend sind. Zudem attestiert die Studie den CLIA Mitgliedsreedereien bei der Entwicklung von Branchenstandards und „Best-Practise-Modellen” zur Verbesserung der Umweltbilanz beispielhaftes Verhalten.

Die Studie zeigt, dass sich der Einfluss von Kreuzfahrtschiffen auf die Umwelt durch die laufende Entwicklung innovativer Technologien, den Einsatz alternativer Treibstoffe und die Einführung strenger und verbindlicher Branchenstandards weiter vermindert. Und obwohl die CLIA Mitgliedsreedereien weniger als ein Prozent der weltweiten Handelsflotte ausmachen, leisten ihre Maßnahmen einen bedeutenden Beitrag zu den Umweltschutzinitiativen der Schifffahrt.

„Ich bin stolz auf die hervorragende Bilanz der CLIA-Mitglieder und ihr Engagement für den Umweltschutz. Der Schutz und Erhalt der natürlichen Ressourcen der Erde ist nicht nur richtig, sondern für das Kreuzfahrterlebnis künftiger Generationen von entscheidender Bedeutung”, sagt Cindy D’Aoust, Präsidentin und CEO von CLIA. „Die CLIA-Mitglieder nehmen ihre Verantwortung für die Umwelt sehr ernst. Die Studie bietet nicht nur die erste maßgebliche Analyse der Umweltschutzaktivitäten der Kreuzfahrtbranche, sondern auch eine Grundlage, auf der CLIA und die Mitgliedsreedereien ihre laufenden Aktivitäten zur Verbesserung und Messung der Auswirkungen ihrer Best Practices und Richtlinien bewerten können.”

In der von der CLIA in Auftrag gegebenen und von Energy and Environmental Research Associates, LLC (EERA) durchgeführten Studie werden die Forschungsergebnisse und Daten verschiedener Quellen umfassend ausgewertet und die Maßnahmen und Leistungen an Bord der rund 300 Hochseekreuzfahrtschiffe der CLIA Mitgliedsreedereien kumuliert analysiert. Zudem wird untersucht, welche umweltfreundlichen Technologien in bestehende und neue Schiffe eingebaut werden.

„Im Rahmen unserer Studie über die umweltfreundlichen Maßnahmen und Leistungen der CLIA Mitgliedsreedereien haben wir festgestellt, dass sie die gesetzlichen Umweltschutz-bestimmungen nicht nur einhalten, sondern oft übererfüllen”, so James Corbett, einer der Autoren der Studie und Professor an der University of Delaware School of Marine and Science Policy. „Die Kreuzfahrtbranche beweist zudem ihre Führungsrolle bei der Entwicklung ökologisch verantwortungsbewusster Richtlinien und ihren Willen, laufend in die weitere Entwicklung innovativer Technologien für den Schutz der Meere und die Reinhaltung der Luft zu investieren.”

Luftemissionen

Der Anteil der Emissionen von Kreuzfahrtschiffen in Häfen, die von Handelsschiffen angelaufen werden, beträgt in den weltweit größten Kreuzfahrtmärkten USA und Europa nur 3 Prozent bzw.1,2 Prozent. Die Studie zeigt zudem, dass die CLIA Mitgliedsreedereien alle internationalen Luftemissionsgrenzwerte einhalten oder unterschreiten. Außerdem wird aufgezeigt, dass die CLIA Mitgliedsreedereien bei der Einführung sauberer Treibstoffe, der Begrenzung von Luftemissionen und der Vorbereitung ihrer Schiffe für die Energieversorgung von Land führend sind.

Die in der Studie genannten Technologien und Best Practices umfassen unter anderem:

  • Systeme zur Senkung der Luftemissionen, wie zum Beispiel moderne Abgasreinigungssysteme zur Senkung des Schwefeloxid- und Feinstaubausstoßes
  • Nutzung von Energieversorgungssystemen in Häfen, soweit diese dort vorhanden sind, wobei festgestellt wird, dass die zunehmende Vorbereitung der CLIA-Schiffe auf den Einsatz alternativer Treibstoffe und emissionssenkender Technologien den Bedarf an künftigen Investitionen in den Bau von Energieversorgungssystemen in den Häfen auch senken könnte
  • Umstellung der eingesetzten Treibstoffe auf schwefelärmere Sorten, bevor Emissionsschutzgebiete (engl. Emission Control Areas) erreicht werden, sofern andere Maßnahmen zur Emissionssenkung auf den Schiffen nicht zur Verfügung stehen
  • Investitionen in die Nutzung alternativer Treibstoffe wie zum Beispiel verflüssigtes Erdgas (engl. Liquefied Natural Gas), mit einer zunehmenden Anzahl an Bestellungen neuer, mit LNG zu betreibender Schiffe

Die CLIA-Mitgliedsreedereien kooperieren mit lokalen, nationalen und internationalen Behörden, um die geltenden Anforderungen an den Emissionsschutz zu erfüllen und häufig zu übertreffen. Ein Beispiel hierfür ist die freiwillige Selbstverpflichtung zum Venice-Blue-Flag-Abkommen, das strenge Grenzwerte für den Schwefelgehalt der Abgase vorschreibt und die besonderen Bedingungen für die Lagune von Venedig berücksichtigt.

Abwässer

In der Studie wird festgestellt, dass die Abwässer der Hochseekreuzfahrtschiffe der CLIA Mitgliedsreedereien die von der International Maritime Organization (IMO) für die internationale Seeschifffahrt vorgeschriebenen Standards erfüllen oder übererfüllen. Die von CLIA verbindlich vorgegebene Abwasserrichtlinie, die Hochseekreuzfahrtschiffen die Einleitung von ungeklärtem Schwarzwasser ins Meer verbietet, geht weit über die diesbezüglichen internationalen Vorschriften, die Handelsschiffen die Einleitung ungeklärter Abwässer außerhalb der 12-Seemeilen-Zone bei bestimmten Fahrgeschwindigkeiten erlauben, hinaus. Die CLIA-Mitgliedsreedereien sind zudem in der Entwicklung und dem Einsatz von modernen Abwasserbehandlungssystemen führend: Mindestens 26 Neubauten der CLIA-Mitgliedsreedereien werden mit entsprechenden Abwasserbehandlungssystem ausgestattet sein. Das gilt Schätzungen zufolge zudem für 50 Prozent aller neuen Kreuzfahrtschiffe, die in den kommenden zehn Jahren gebaut werden. Die Maßnahmen sind weitreichender als die aktuellen gesetzlichen Bestimmungen zum Umgang mit Schiffsabwässern.

Im Vergleich mit der Gesamtheit aller gewerblichen Seeschiffe, von denen Kreuzfahrtschiffe weniger als ein Prozent ausmachen, beweisen die CLIA Mitgliedsreedereien der Studie zufolge in verschiedenen Bereichen ihre führende Position bei der Abwasserentsorgung.

Zu den in der Studie genannten Technologien und Maßnahmen gehören unter anderem:

  • ­Die Abwasserrichtlinie, die die Einleitung ungeklärten Schwarzwassers verbietet
  • ­Die Entwicklung und der Einsatz von modernen Abwasserbehandlungssystemen auf vielen neuen Kreuzfahrtschiffen
  • ­Die Einhaltung aller gesetzlichen Abwasserbestimmungen auf nationaler und internationaler Ebene; in vielen Fällen die Übererfüllung der Vorschriften für die Schifffahrt.
  • ­Die freiwillige Verpflichtung auf die Einhaltung der Baltic Sea Special Area Richtlinie für die Abwasserentsorgung – noch bevor deren Regelungen verbindlich werden

Die Studie kann << hier >> heruntergeladen werden.

Über die Autoren:

Dr. James Corbett, PhD, ist Professor an der University of Delaware School of Marine and Science Policy. Außerdem ist er ein Principal Partner bei Energy and Environmental Research Associates LLC.

Edward Carr promoviert zurzeit an der University of Delaware. Er war am Projekt mit Energy and Environmental Research Associates LLC beteiligt.