10 Fragen an Steffen Spiegel – Geschäftsführer von Bow Line

Steffen Spiegel feierte erst kürzlich mit seiner im Vorjahr gegründeten Bow Line Maritime GmbH Premiere – Deutschlands jüngsten Anbieter für Segelreisen und Segeltörns. Als Geschäftsführer ist der 38-jährige Bremer verantwortlich für das junge Unternehmen, verfügt über drei Festangestellte sowie drei weitere/freie Vertriebsmitarbeiter. Mehr Informationen über ihn und dem Angebot von Bow Line gibt es hier, in unserem aktuellsten „10 Fragen an…“-Interview:

Foto: Steffen Spiegel

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Foto: Bow Line

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1. Die Bow Line Maritime GmbH ist im vergangenen Jahr an den Start gegangen und die ersten Reisen sind absolviert. Wie lautet das bisherige Resümee?

Die Rückmeldungen aus den Reisebüros und von unseren ersten Passagieren sind hervorragend: Das hochwertige Produkt, die geringe Passagierzahl und das hervorragende Preis-Leistungsverhältnis der „Running on Waves“ werden besonders gelobt. Auch die angelaufenen Häfen in Griechenland abseits ausgetretener Pfade kommen sehr gut an. Der Star auf jeder Reise ist Chefkoch Iannis mit seiner modernen griechisch-internationalen Küche und seinem Enthusiasmus für seine Arbeit.

Ich möchte an dieser Stelle betonen, dass Griechenland ein ungewöhnlich abwechslungsreiches und gästefreundliches Reiseland ist. Von den politisch diskutierten Themen merkt man vor Ort nichts. Die Griechen freuen sich über die Besucher.

2. Einige Leser wissen es vielleicht, Sie haben zuvor für den inzwischen insolventen Kreuzfahrtanbieter Passat Kreuzfahrten auf der MS Delphin gearbeitet. Welche Erfahrungen haben Sie mitgenommen und sind heute für Ihre neue berufliche Praxis nützlich?

Vor der Gründung von Bow Line war ich als Kreuzfahrtdirektor auf verschiedenen Schiffen tätig und habe mehrere Veranstalter hinsichtlich der Fahrpläne, Landausflüge und des Bordprogramms beraten. Aus dieser Zeit kenne ich viele Häfen und Ausflugsziele persönlich und verfüge über Kontakte vor Ort. Diese nutzen wir jetzt, um den Gästen von Bow Line ein ausgefeiltes Programm anbieten zu können.

3. Verraten Sie uns den Grund für Ihre tolle aber auch mutige Entscheidung in die Selbstständigkeit zu gehen?

Quasi durch Zufall kam der Kontakt mit dem Eigner der „Running on Waves“ zustande. Er wollte sein Schiff im deutschsprachigen Raum vermarkten. Ich bin letztes Jahr kurzentschlossen nach Griechenland geflogen und einige Tage mitgefahren. Dass ich total begeistert war vom Schiff, der Besatzung und dem Konzept muss ich wohl nicht extra erwähnen. Für mich war sofort klar: Dieses außergewöhnliche Schiff wird schnell eine treue Fangemeinde auch bei uns bekommen. Das haben mein Team und ich uns nun zur Aufgabe gemacht.

4. Mit der Segelyacht „Running on Waves“ verfügen Sie über eine der modernsten und zugleich exklusivsten Segelyachten auf dem Markt. Was macht das Schiff in Ihren Augen einzigartig?

Das Schiff ist durch und durch mit Liebe entwickelt worden. Es ist das „Baby“ des Eigners. Das merkt man sehr deutlich, wenn man an Bord kommt. Auch die Besatzung liebt ihr Schiff und pflegt es hingebungsvoll. Wir haben nur 18 Kabinen, so dass man sich als Gast sofort zu Hause und als Teil einer Familie fühlt.

In der „Running on Waves“ steckt viel moderne Technik. Durch ihre besondere Konstruktion hat sie nur einen geringen Tiefgang, liegt aber trotzdem sehr stabil im Wasser und kann auch kleinste Häfen und flache Buchten anlaufen. So können wir unseren Passagieren zusätzliche Erlebnisse bieten.

5. Der russische „Running on Waves“-Eigner Rouben Chochrjakov genießt einen guten Ruf und in einem Vorgespräch lobten Sie die exzellente Zusammenarbeit. Wie wirkt sich das für Gäste und Schiff aus?

Wir haben bereits beim ersten Gespräch festgestellt, dass wir dasselbe Ziel haben: Unsere Begeisterung für diese entspannte und komfortable Art des Reisens auch anderen Menschen zu ermöglichen. Rouben ist sehr professionell und ein zuverlässiger Partner. Die Planungen für die Zukunft laufen Hand in Hand. Und wie bereits gesagt: Seine Liebe zum Schiff zeigt sich darin, dass es hervorragend gepflegt ist und jeden Tag wie neu aussieht.

6. In Ihrem Repertoire halten Sie für Segelliebhaber zahlreiche Besonderheiten bereit. Erläutern Sie uns doch bitte, welche Törns beispielsweise neben denen auf der „Running on Waves“ bei Bow Line sonst noch gebucht werden können.

Parallel zu den Segel-Kreuzfahrten mit der „Running on Waves“ in Griechenland sind unsere Tagestörns mit Großseglern an der deutschen Nord- und Ostseeküste erfolgreich gestartet. Auch hier zeigt sich: Die Teilnehmer schätzen die besondere Atmosphäre an Bord als kleine Auszeit für einen Tag. Oft sind es Familien und Freundeskreise oder auch passionierte Segler, die diese Fahrten buchen. Häufig werden die Törns auch zu Geburtstagen verschenkt.

In den kommenden Monaten sind wir in Wilhelmshaven, auf Fehmarn, zur Kieler Woche, zur Hanse Sail Rostock und zur Sail Bremerhaven unterwegs.

Als drittes Produkt haben wir im Mai die erste Segel-Kreuzfahrt von Rostock nach Hiddensee, Rügen und zum Darß durchgeführt. Mit nur 8 Passagieren war die „Eldorado“ aufgrund des guten Preises schnell ausgebucht. Der enge Kontakt zur Mannschaft (4 Personen!), die gute Verpflegung und das intensive Segelerlebnis machten diesen Törn so besonders. Im Juli geht es weiter.

7. Worin liegen die Vorteile bei einem Segelschiff im Vergleich zu einem rein maschinell betriebenen Schiff?

Natürlich haben wir auch eine – sehr leistungsstarke – Maschine, um unabhängig zu sein. Der wichtigste Vorteil auf einem Segler ist Zeit. Wir müssen nicht mit Höchstgeschwindigkeit zum nächsten Hafen preschen. Wir setzen die Segel und folgen dem Wind. Das Gefühl zu erleben, wenn nur die Natur das eindrucksvolle beschleunigt, ist unbeschreiblich. Und die „Running on Waves“ macht durch ihre besondere Konstruktion bereits bei wenig Wind gute Geschwindigkeit.

Außerdem ist man viel näher am Wasser. Wir halten z. B. unterwegs an, lassen die Badeplattform herunter und gehen im offenen Meer baden. Es soll ja Schiffe geben, wo das Meer 14 Decks irgendwo unter einem liegt…

8. Können bzw. dürfen Gäste bei den von Ihnen angebotenen Reisen auch aktiv beim Segel setzen mit anpacken?

Die professionelle Besatzung setzt die Segel, freut sich aber immer, wenn ein Gast selber anpacken möchte. Wir erklären dann, welche Leine welchen Effekt hat. Und wir bieten auch an, einmal in den Mast zu klettern oder das Schiff selber zu steuern. Wo gibt es das sonst?

9. Worauf können wir uns in 2016 und 2017 ganz besonders freuen?

Wir werden das Portfolio an Schiffen weiter auszubauen. Ich kann schon verraten, dass wir für kommenden Februar Inselhüpfen per Schiff auf den Seychellen anbieten werden. Und mit der „Running on Waves“ werden wir neben den erfolgreichen Routen aus diesem Sommer auch einen Törn in die nördliche Ägäis unternehmen. Ziele wie Skopelos, Andros und Skyros sind selbst für erfahrene Reisende neu – aber unbedingt sehenswert! Für 2017 planen wir auch Flussfahrten auf kleinen Schiffen. Die „Liberté“ fährt mit maximal 12 Gästen von Berlin nach Schwerin über die Havel und durch die Mecklenburgischen Seen.

10. Vervollständigen Sie bitte folgende Sätze:

Einsteigern von Segelreisen empfehle ich … sich keine Sorgen über Seekrankheit zu machen. Segel wirken stabilisierend. Einfach einmal ausprobieren. Aber Vorsicht: Suchtgefahr!

Auf der „Running on Waves“ findet der Gast … neben dem komfortablen Schiff, der freundlichen Besatzung und den tollen Zielen vor allem Zeit für sich selber und für gute Gespräche an der Reling.

Im Gegensatz zu den großen Kreuzfahrtriesen erwartet die Passagiere bei Bow Line … ein persönlicher und herzlicher Kontakt mit dem Team im Bremer Büro und an Bord. Wir gehen immer gerne auf individuelle Wünsche für Vor- und Nachprogramme, Landgänge und Flüge ein. Und ganz wichtig: Alle unsere kleinen Schiffe haben eine Seele!