Museumsschiff PEKING tritt die Reise über den Atlantik an

Historische Viermastbark wird in ihren Heimathafen zurückgeholt

1911 wurde sie bei Blohm+Voss gebaut und segelte bis 1932 für die Reederei F. Laeisz über den Atlantik, seit 1976 war sie fester Bestandteil des South Street Seaport-Museums in New York, jetzt tritt sie ihre Heimreise nach Hamburg an. Das historische Segelschiff PEKING wird heute im Bauch des Dockschiffes COMBI DOCK III den Hafen von New York verlassen und voraussichtlich Ende Juli im Hafen von Brunsbüttel ankommen. Im Anschluss wird das Schiff auf der Peters Werft in Wewelsfleth grundsaniert. Voraussichtlich 2020 wird das stolze Schiff dann dauerhaft wieder in seinem Heimathafen Hamburg eine feste Bleibe finden, wo es Teil des Deutschen Hafenmuseums werden soll.

Foto: SMH / Jan Sieg

Dr. Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien: „Die Überführung der PEKING ist die erste Etappe einer aufregenden Reise, an deren Ende das Schiff ein festes Zuhause in seinem Heimathafen Hamburg bekommen soll. In den nächsten Monaten wird die Viermastbark in der Peters Werft in Wewelsfleth grundlegend saniert und als museales Objekt des künftigen Deutschen Hafenmuseums hergerichtet. Parallel läuft die Standortsuche für das neue Museum und für den späteren Liegeplatz der PEKING. Dass die PEKING dauerhaft nach Hamburg zurückkommen wird und damit an den Ort, an dem sie 1911 gebaut wurde, ist dem großen Engagement insbesondere der Stiftung Hamburg Maritim zu verdanken.“

Joachim Kaiser, Vorstandsmitglied der Stiftung Hamburg Maritim begleitet die PEKING bei ihrer Fahrt über den Atlantik: „Wir sind stolz und nicht wenig erleichtert, dass das Einschwimmen in New York so gut geklappt hat. Die Kapitäne der beiden alten Schlepper haben einen großartigen Job gemacht, als sie die PEKING ganz behutsam ins abgetauchte Dockschiff bugsierten. Die Mannschaft der COMBI DOCK III hat die Leinen übernommen, den Rumpf genau auf die vorbereiteten Kielpallen positioniert und sogleich mit dem Leerpumpen der gefluteten Ballasttanks begonnen. Bei Dunkelwerden stand die PEKING bereits trocken. Während der vergangenen vier Tage mussten noch umfangreiche Ladungssicherungsarbeiten durchgeführt werden, bis die alte Dame im Laderaum des Dockschiffs hochseetauglich gelascht war. Heute geht es ankerauf, und wenn das Wetter mitspielt, wird am 31.7. in Brunsbüttel ausgeschwommen.“

Börries von Notz, Alleinvorstand der Stiftung Historische Museen Hamburg: „Ich freue mich sehr, dass wir die PEKING nun sehr bald in Deutschland begrüßen können. Ihre Überfahrt ist ein wichtiger Schritt in der Vorbereitung des Frachtseglers als erstes und größtes Objekt im zukünftigen Deutschen Hafenmuseum. Die Überfahrt selbst stellt die PEKING bereits in den inhaltlichen Kontext des Deutschen Hafenmuseums: Das Dockschiff, auf dem sie transportiert wird kommt aus Venezuela, die Fahrt führt von New York über Brunsbüttel zur Peters Werft in Wewelsfleth, wo die PEKING restauriert wird. Diese weltumspannenden Wege und Beziehungen, die schon mit der Überfahrt der PEKING verbunden sind, werden eines der wesentlichen Themen des Deutschen Hafenmuseums darstellen.“

Die PEKING wurde in den letzten Monaten auf der Caddell-Werft in New York für den Transport über den Atlantik vorbereitet. Am 12. Juli hat das Dockschiff COMBI DOCK III der Bremer Reederei Combi Lift den Hafen von New York erreicht, um das historische Schiff aufzunehmen. Heute wird die COMBI DOCK III mit der PEKING New York verlassen, um Ende Juli den Hafen in Brunsbüttel zu erreichen. Voraussichtlich am 31. Juli wird die PEKING das Dockschiff verlassen und direkt im Anschluss in die Peters Werft nach Wewelsfleth geschleppt.

Für die Überführung der PEKING und seine Restaurierung hatte der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages im November 2015 bis zu 26 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Überführung und Sanierung werden durch die Stiftung Hamburg Maritim organisiert. Mit der Entwicklung, der Errichtung und den Betrieb des Deutschen Hafenmuseums wurde die Stiftung Historische Museen Hamburg beauftragt, von der auch die inhaltliche Konzeption zur späteren Nutzung der PEKING im Kontext des Deutschen Hafenmuseums erarbeitet wird.

Die PEKING gehört zu den letzten großen Frachtseglern, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts aufgrund ihrer Geschwindigkeit, Sicherheit und Präzision noch gegen Dampf- und Maschinenschiffe antreten konnte. Das stellte sie vor allem als Transportschiff für den damals stark nachgefragten Salpeter aus Chile unter Beweis. Salpeter (Natriumnitrat) aus der Atacamawüste wurde als Stickstoffdünger und bei der Schwarzpulverherstellung eingesetzt. Bis zur Eröffnung des Panamakanals 1914 war die Route trotz aller Unwägbarkeiten die günstigste Möglichkeit, von Europa zur Westküste Südamerikas zu gelangen. Die PEKING ist Teil der Flying P-Liner zu denen auch die POMMERN (Jahrgang 1903, Museumsschiff vor Mariehamn/Finnland), die PASSAT (Jahrgang 1911, Museumsschiff vor Travemünde) und die KRUZENSHTERN ex PADUA (Jahrgang 1926, aktives russisches Segelschulschiff) gehören.