Bergungskonzept für GLORY AMSTERDAM steht

Der Schüttgutfrachter GLORY AMSTERDAM liegt seit Sturm Herwart rund zwei Kilometer vor Langeoog auf (wir berichteten). Das von der Reederei beauftragte Bergungsunternehmen und die Experten des Havariekommandos haben jetzt ein Bergungskonzept erarbeitet. Die geplanten Bergungsmaßnahmen werden nun vorbereitet, zwei große Schlepper kommen zum Einsatz.

Foto: Havariekommando

Weiteres Einsatzmaterial wie bis zu 1000m lange Schleppleinen ist angefordert. „Zusammen mit dem Bergungsunternehmen bereiten wir die Bergung Schritt für Schritt vor. Sicherheit geht bei allen Maßnahmen vor Schnelligkeit – da sind wir uns mit dem Reeder und den Bergungsexperten einig.“, erläutert Hans-Werner Monsees, Leiter des Havariekommandos. „Wir hoffen, dass wir es vor dem Wochenende erledigt haben.“ fasst Monsees den zeitlichen Bergungsplan zusammen.

Die Schlepper FAIRMOUNT SUMMIT und UNION MANTA sind auf dem Weg zum Einsatzort. Für heute und morgen ist kein Schleppversuch vorgesehen. Die vorbereitenden Maßnahmen für den Schleppversuch werden noch den kompletten Donnerstag in Anspruch nehmen. Vorher wird das Ballastwasser abgepumpt, um das Schiff zu leichtern. Dafür wird bereits ein Schlepper eine Leinenverbindung zur GLORY AMSTERDAM herstellen. Nach Abschluss der Leichterungsmaßnahmen wird ein zweiter Schlepper mit dem Havaristen verbunden.

Foto: Havariekommando

Es ist nicht geplant, den an Bord befindlichen Kraftstoff (1800 Tonnen Schweröl und 140 Tonnen Marinediesel) abzupumpen. Das Havariekommando hat im Einvernehmen mit dem Bergungsunternehmen und den Fachberatern eine Risikoanalyse über den Verbleib des Kraftstoffs an Bord durchgeführt. Demnach stellt das Leichtern des Schweröls und des Marinediesels eine höhere Gefahr dar, als der Verbleib an Bord. An Bord finden stündlich Sicherheitsbegehungen und Tankpeilungen statt. Auf Veränderungen könnte sofort reagiert werden.

Der Schüttgutfrachter GLORY AMSTERDAM (L 225m, B: 32,26m; Flagge: Panama) liegt rund 2 km vor Langeoog seicht an der Kante der 5m-Tiefenlinie. Derzeit weist das Schiff keine erkennbaren strukturellen Schäden auf. Der technische Defekt an der Ruderanlage wurde untersucht; er konnte noch nicht behoben werden. An Bord sind weiterhin 22 Personen Besatzung und vier Mitglieder des Bergungsteams. Die regelmäßigen Kontrollflüge durch das Ölüberwachungsflugzeug des Havariekommandos werden fortgesetzt. Bisher konnte kein Schadstoffaustritt am Havaristen festgestellt werden. Der Hochseeschlepper NORDIC wird vorerst aus dem Einsatz entlassen. Das Mehrzweckschiff MELLUM bleibt weiterhin als Einsatzleitung vor Ort.